Aktiengewinn: Welchen Ertrag können Aktien bringen?

Für den Aktionär gibt es, wie bereits in „Wofür gibt es Aktien“ erwähnt, vor allem zwei Ertragsquellen: Die Dividende und den Kursgewinn. Die ursprüngliche Quelle aller Erträge des Aktionärs ist natürlich der Gewinn des Unternehmens. Darunter versteht man ganz einfach den Überschuss der Erträge über die Aufwendungen. Dieser Gewinn wird allerdings nur zu einem Teil an die Aktionäre ausgeschüttet. Der andere Teil verbleibt im Unternehmen und stärkt dessen Vermögen, an dem der Aktionär ja ebenfalls beteiligt ist. Auch dieser Teil des Gewinns kommt also den Aktionären zugute, da er sich im Kurs der Aktie niederschlägt. So entsprechen die beiden Möglichkeiten der Gewinnverwendung des Unternehmens den beiden Ertragsquellen des Aktionärs: Ausschüttung (Dividende) und Kurs (Wertzuwachs). Aber: Macht das Unternehmen keinen Gewinn, so gibt es in aller Regel auch keine Gewinnausschüttung an die Aktionäre.

Dividende und Rendite

Dividende nennt man die jährliche Gewinnausschüttung an die Aktionäre einer Aktiengesellschaft. Ihre Höhe wird von der Hauptversammlung, der jährlichen Versammlung der Aktionäre, beschlossen. Die Dividende ist, wie bei anderen Anlageformen der Zins, eine Vergütung dafür, dass der Aktionär dem Unternehmen Eigenkapital zur Verfügung stellt, mit dem es arbeiten kann. Sie wird in Euro je Stück ausgedrückt.

Zur sogenannten „Bardividende“, kommt für Aktionäre mit Wohnsitz im Inland ein „Steuerguthaben“ hinzu. Die Steuer, die von der Gesellschaft bereits als Körperschaftsteuer (das ist die Einkommensteuer der Unternehmen) auf die Dividende gezahlt worden ist, wird dem Aktionär angerechnet. Das Finanzamt rechnet sie auf die Einkommensteuerschuld des jeweiligen Anlegers an. Zur Ausschüttung kommt somit also noch das Steuerguthaben hinzu. Das Steuerguthaben macht in der Regel 3/7 der Dividende aus. Bei einer Dividende von beispielsweise 10,50 Euro beträgt die Steuergutschrift 4,50 Euro. Grundsätzlich muss der Gesamtbetrag von 15 Euro versteuert werden. Hiervon gibt es allerdings auch Ausnahmen.

Will man nun die Rendite einer Aktie berechnen, die sich aus der Dividendenausschüttung ergibt, verwendet man die folgende Formel: Nimmt man im Beispielsfall einen Kaufpreis von 400 Euro an, so ergibt sich eine Ausschüttungsrendite von: (10,5 + 4,5) / 400 x 100 % = 3,75 %.

Kann die Gesellschaft bei guter geschäftlicher Entwicklung später mehr ausschütten, so erhöht sich selbstverständlich auch die Rendite.

Wertzuwachs

Durch Investitionen in modernere, leistungsfähigere Maschinen, Forschung oder verbesserten Vertrieb stärkt ein Unternehmen seine Marktposition und damit seine Fähigkeit, in Zukunft höhere Gewinne zu erzielen. Das erlaubt wiederum höhere Investitionen, höhere Ausschüttungen und höhere Rücklagen. Eine solche positive Entwicklung spiegelt sich folgerichtig meist in einem steigenden Aktienkurs wieder. Der daraus resultierende Wertzuwachs bildet die zweite Ertragsquelle für den Aktionär.

Der Gesamtertrag einer Aktie ist also immer eine Kombination aus Ausschüttungserträgen (Ausschüttung + Steuergutschrift) und Wertveränderung der Aktie. Dies macht den besonderen Reiz der Aktie als Beteiligungswert aus. Natürlich gibt es Schwankungen bei den Gewinnen und bei den Kursen, also auch Jahre mit negativem Anlageergebnis. Aber wer in schwierigen Jahren nicht aufgibt, weil er Anhaltspunkte für eine Besserung sieht, der kann auch belohnt werden. Und die Vergangenheit zeigt es immer wieder, wer sein Geld langfristig in Aktien anlegte, ist in der Regel besser gefahren als mit anderen Geldanlagen.

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