Börsengang: Wie läuft eine IPO ab? – Einfach erklärt!

Viele junge Unternehmen, speziell aus den Wachstumsbranchen Internet und Telekommunikation wagten, und planen auch weiterhin, ihre Unternehmen an die Börse zu bringen.

Die Gründe für ein Initial Public Offering (IPO), so heißt der erste Börsengang eines Unternehmens, sind vielfältig. Da wäre z. B. die Aufnahme von Eigenkapital durch Zuflüsse bei der Emission der Aktien. Gerade schnellwachsende Unternehmen benötigen in relativ kurzer Zeit große Mengen an Investitionskapital zur weiteren Expansion.

Vor dem eigentlichen Börsengang ist allerdings die Überprüfung der Börsenfähigkeit, oft auf Basis des Businessplans des Unternehmens, erforderlich. Ein solcher Businessplan enthält Strategien, Markteinschätzungen, Informationen über die geplanten Produkte oder Dienstleistungen und eine Finanzplanung für die kommenden Jahre.

Verhandeln mit der Bank

Mit diesem Businessplan bewerben sich dann die Firmen bei möglichen Kreditgebern, wie z. B. Banken und Venture Capital Gebern (Risikokapitalanleger). Hier konzentrieren sich die Kreditgeber dann auf verschiedenen Chance/Risikenanalysen, als auch auf die mögliche Emission von Aktien des Unternehmens.

Nach der allgemeinen Präsentation des Businessplans treten die interessierten Kreditgeber in detaillierte Verhandlungen mit dem Verhandlungsführer der Firma ein. Themen hierbei sind unter anderem der Prozentsatz, den die Banken vom Emissionserlös erhalten, mögliche Gebühren bei einem Nichtzustandekommens des Börsengangs und verschiedene Absicherungen des Unternehmens.

Als nächster Schritt folgt die Erstellung eines Emissionsprospekts durch Juristen, Steuerfachleute und Wirtschaftsprüfer. Dieser Prospekt soll den Interessenten das Unternehmen, seine Ziele und Potentiale darstellen und ihnen bei der Entscheidung helfen, diese Aktie zu zeichnen oder nicht. Neben der Berichterstattung der Medien dient dies meist als Entscheidungsgrundlage für Käufer.

Phase des Bookbuilding

In dieser Phase werden potentielle Investoren und Interessenten befragt, welche Menge und zu welchem Preis sie Aktien dieses Unternehmens zeichnen würden. Basierend auf den so gewonnenen Informationen wird dann der Emissionspreis und die mögliche Zuteilung festgelegt. Das eigentliche Bookbuilding läuft meist in 5 Stufen ab.

1. Stufe – Pre-Marketing

Hier werden insbesondere Fondsgesellschaften und institutionelle Anleger befragt. Desweiteren finden verschiedene Präsentationen, Analystentreffen und Meetings statt, bei denen der Börsenkandidat vorgestellt wird. Bereits in dieser Stufe ergibt sich eine erste Preisspanne für die Aktie.

2. Stufe – Main-Marketing

In dieser Stufe findet das eigentliche Marketing statt, bei der alle Zielsegmente auf breiter Basis angesprochen werden. Hier bedient man sich aller Marketing-Mittel, wie z. B. der Werbung aber auch Medien und Presse und informiert über die festgelegte Preisspanne.

3. Stufe – Das Ordertaking

Während dieser Stufe erfolgt die Aufnahme der Zeichnungsaufträge. Hier teilen die Anleger mit, zu welchem Preis sie welche Menge an Aktie zeichnen würden.

4. Stufe – Festlegung des Emissionspreises

Auf Basis der eingegangenen Daten aus den ersten drei Stufen wird jetzt der eigentliche Emissionspreis festgelegt.

5. Stufe – Zuteilung der Aktien

Hier handelt es sich um die spannendste Stufe des gesamten Börsengangs, für den Anleger als auch für das Unternehmen. Bei einer Überzeichnung der Aktien (es werden mehr Aktien gezeichnet, als zur Verfügung stehen) erfolgt entweder eine prozentuale Zuteilung oder eine Zuteilung per Losverfahren.

Mit der Höhe des Ausgabepreises variiert auch die Nachfrage der Anleger. Kommt es beispielsweise durch zu hohe Emissionspreise zu einem “underwriting”, so muss die Bank die Aktien selbst abnehmen.

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