Optionsscheine Wissen: Wie setzt sich der Preis bei Optionsscheinen zusammen?

Ein wichtiger Bereich bei der Bewertung eines Optionsscheins ist die Preisbildung. Die Preisbildung eines Optionsscheins vollzieht sich immer über den Emittenten. An der Börse und außerbörslich wird außerdem die Preisspanne (=> Spread) verwendet, die der Emittent vorgibt.

Dagegen beeinflussen Angebot und Nachfrage den Schein – ganz im Gegensatz zu Aktien – kaum. Die Emittenten des Optionsscheins verpflichten sich, jederzeit An- und Verkaufspreise für ihre Optionsscheine zu stellen. Dazu berechnen sie den Preis über komplexe mathematische Modelle. Das bekannteste Modell ist das Black-Scholes-Modell.

Dieses Modell erfasst den Einfluss der fünf unten genannten Faktoren auf den Optionsscheinpreis. Hieraus ergibt sich eine Kennzahl zur Bewertung von Optionsscheinen, der so genannte faire Wert (auch theoretischer Wert) genannt. Dieser gibt an, wie viel der Optionsschein nach dem Black-Scholes-Modell wert ist. Der tatsächliche Kurs kann aber vom fairen Wert des Optionsscheins abweichen. Wenn du den tatsächlichen Kurs mit dem fairen Wert vergleichst, kannst du schnell erkennen, ob ein Schein angemessen gepreist ist oder ob die Abweichung des Kurses vom fairen Wert zu groß ist.

Aus welchen Faktoren setzt sich der Optionspreis zusammen?

Der Wert eines Optionsscheins setzt sich aus dem inneren Wert und dem Zeitwert zusammen. Der innere Wert wiederum wird bestimmt durch den aktuellen Kurs des Basiswertes und den Basispreis. Der Zeitwert hingegen wird beeinflusst von der Restlaufzeit des Optionsscheins, der Volatilität des Basiswertes und dem Zinsniveau. Zudem hängt der Zeitwert auch vom Verhältnis zwischen dem Kurs des Basiswertes und dem Basispreis ab. Diese fünf Faktoren wirken sich fortwährend auf den Preis des Optionsscheins aus und verändern seinen Wert. Diesen Punkt sollte der Anleger immer beachten. Theoretisch lässt sich also der „faire“ Preis eines Optionsscheins genau berechnen. Tatsächlich ist es aber leider so, dass die „fairen Preise“ oftmals von der realen Preis abweichen. Auf jeden Fall sollte der Anleger sich mittels eines Optionsschein-Rechners ein genaueres Bild von den „fairen“ Preisen der verschiedenen Anbieter machen.

Der rechnerische Wert des Scheins

Der innere Wert ist bei „Im-Geld„-Scheinen der rechnerische Wert des Scheines. Beispiel: Das Underlying (Aktie, Index) kostet 100 Euro. Der Call hat eine Basis 80. Damit hat der Schein einen inneren Wert von 20 Euro. Bei einem Schein mit Bezugsfaktor 0,10 wären es 2 Euro. Scheine am Geld oder aus dem Geld haben folglich keinen inneren Wert. Dazu gibt es einen „Aufpreis“ für die Restlaufzeit (Zeitwert). Dieser Aufpreis richtet sich nach der verbleibenden Zeit plus einem implizierten Faktor für die Schwankungsbreite des Underlying. Dieser Schwankungsfaktor wird als Volatilität bezeichnet. Wenn also der Emittent erwartet, dass das Underlying in Zukunft stark schwanken wird, wird er auch die Prämie für die Restlaufzeit erhöhen bzw. umgekehrt.

Angebot und Nachfrage wirken sich nur indirekt auf die Volatilität aus. Und zwar in der Form, dass Emittenten untereinander konkurrieren. Eigentlich müssten zwei absolut vergleichbare Scheine (z. B. DAX Call 4000, Dezember, Bezugsverhältnis 100:1 bzw. 0,01) von unterschiedlichen Emittenten etwa den gleichen Preis haben. Tatsächlich kommt es dagegen zum Teil zu deutlichen Unterschieden im Preis.

Warum sind manche Optionsscheine unverhältnismäßig teuer?

Bei der Auswahl eines Optionsscheins auf eine Aktie sollte man immer beachten, je „exotischer“ das Underlying ist, desto teurer ist meistens der Optionsschein. Der Grund ist darin zu finden, dass die Kosten der Absicherung für die Bank gerade bei exotischen Scheinen relativ hoch sind. Und so kann es leider auch vorkommen, dass gerade in sehr volatilen Zeiten der Schein auch mal „unfair“ teuer gestellt wird, weil die Hedging-Kosten für die Bank steigen. Ferner kommt es leider auch vor, dass die Bank sogar komplett die Preisstellung für einige Minuten aussetzt. Die Gründe dafür sind schwer nachvollziehbar. Glücklicherweise sind diese Situationen jedoch die Ausnahme.

Der interessierte Anleger sollte die Auswahl eines Optionsscheines auch per Optionsschein-Rechner kontrollieren. Unter Onvista.de findet man einen umfangreichen und sinnvollen Rechner, der einen schnellen Vergleich (Laufzeit, Strike, Bezugsverhältnis etc.) der verschiedenen Optionsscheine aller am deutschen Markt befindlichen Emittenten ermöglicht. Ferner gibt es diverse Optionsschein-Rechner bei den verschiedenen Optionsschein-Emittenten im Internet.

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