Januareffekt: So mit der Januar-Anomalie gute Trading-Gewinne machen!

Eine saisonal begrenzte Trading-Strategie möchte ich dir mit dem „Januareffekt“ vorstellen. Wie der Name schon sagt, ist ein möglicher Gewinn aus dem Verhalten vor allem von niedrig kapitalisierten Werten („Small-Caps“) im Börsenmonat Januar möglich.

Der erste Monat des Jahres gehört seit jeher neben dem Dezember zu den besten Börsenzeiten im Jahr. So stieg der Dow Jones seit 1900 in 64 % der Börsenjahre. Nur der Dezember kann diesen Wert mit einem Anteil von 73 % übertreffen. Als Grund für den Januareffekt und damit für einen der stärksten saisonalen Trends, wird die Realisierung von steuerwirksamen Verlusten die gegen im Laufe des Jahres angefallenen Gewinnen gegengerechnet werden können, genannt. Dabei profitieren Untersuchungen zufolge vor allem zum Jahresende stark heruntergeprügelte Nebenwerte mit geringer Marktkapitalisierung ab Anfang Januar. Da aber die steuerlichen Aspekte nicht weltweit in dieser Form gelten und der Effekt trotzdem international ähnlich auftritt, gibt es einige Zweifler an dieser Begründung.

Neben den steuerlichen Vorteilen werden auch das Window-Dressing und die Depot-Säuberung von Fonds-Managern immer wieder als Ursache für dieses häufig auftretende Phänomen genannt. Allerdings gibt es auch an dieser Begründung Zweifel, da ja in diesem Falle auch die anderen Werte (Mid- und Large-Caps) mehr oder zumindest gleich profitieren sollten.

Welche Werte profitieren?

Einer Studie zufolge liegt der durchschnittliche Gewinn im Januar aber gerade bei Small-Caps bei etwa 3,5 % und in 18 von 29 Börsenjahren (Zeitraum: 1970 bis 1999) hat diese Wertekategorie die mittel- und hochkapitalisierten Werte outperformed. Das entspricht einem Wert von 62 % gegenüber 10 % bei den Mid-Caps und 20 % bei den Large-Caps. Von daher könnte der ganze Effekt auch auf eine selbst erfüllende Prophezeiung zurückzuführen sein, nachdem die Anleger das besonders positive Verhalten der Small-Caps im Januar bereits antizipieren und so die Werte allein aufgrund der psychologischen Motivation der Investoren und deren Engagement in diesem Sektor steigen.

Der Name des Januareffekts geht übrigens auf Donald Kiem zurück, der 1980 in einer Diplomarbeit an der Universität von Chicago die außergewöhnlichen Gewinne von niedrig kapitalisierten Werten im Zeitraum von 1963 bis 1979 feststellte. Dabei fiel vor allem die starke Performance in der ersten Woche des neuen Börsenjahres auf. Auch heute noch sieht Kiem – mittlerweile Professor für Finanzen an der Universität Pennsylvania – den Effekt als bedeutend, auch wenn die Wirksamkeit seit damals etwas abgenommen hat.

Welche Gründe sprechen für das Eintreten des Januareffekts?

  • Die Anzahl der Neuemissionen ist weiter sehr gering und bleibt damit auf niedrigstem Niveau. Von daher steht vor allem für bereits börsennotierte Unternehmen mit einem hohen Risiko – vergleichbar dem von vielen Neuemissionen – Kapital bereit und wird nicht wie in früheren Jahren von dem Neuemissionen abgelenkt.
  • Ein zeitloses Argument für ein Erstarken der Aktienmärkte im Januar ist die verstärkte Konzentration auf Familie und Freunde während der Weihnachtsfeiertage, die sich im neuen Jahr wieder zurück auf Geldanalagen verändert.

Welche Gründe sprechen aktuell gegen den Januareffekt?

  • Viele der vom Januareffekt hauptsächlich betroffenen Small-Caps sind sind im letzten Jahr stark nach oben gelaufen (z. B. MDAX). Von daher dürften diese Aktien weniger positiv betroffen sein.
  • Vor allem in den USA, aber auch im europäischen Raum dürften die Gewinnbeteiligungen, Tantiemen usw. von leitenden Angestellten und hochdotierten Managern mit Ablauf des Jahres weiter niedriger als in den Boom-Jahren ausgefallen sein. Damit fehlt Kapital, das erneut im Markt investiert werden könnte.
  • Die Stellenkürzungen in vielen Arbeitsmärkten der Welt sind weiterhin noch nicht abgeschlossen. Durch das fehlende Kapital aus Löhnen und Gehältern, das vor allem in Ländern mit einer hohen Quote an Aktienanlegern (z. B. USA) auch in Aktien investiert wird, könnte ein wichtiger Motor in diesem Jahr zur Unterstützung des Januareffektes fehlen.

Werte finden die vom Januareffekt profitieren könnten

Such nach Aktien mit geringer Marktkapitalisierung, bei deutschen Werten z. B. aus dem SDAX oder MDAX, bzw. in den USA aus dem Russell 2000, S&P MidCap 400 oder S&P SmallCap 600. Die Werte sollten seit Mitte Oktober mehr als 20 % an Wert verloren haben, auch eine Auswahlmöglichkeit nach Verlusten von mehr als 20 % in den ersten drei Dezemberwochen (=> erhöhtes Risiko!) ist möglich. Engagiere dich bereits in den ersten fünf Tagen des neuen Jahres und zöge nicht vor Gewinnmitnahmen, denn die Dauer des Kursanstiegs ist häufig zeitlich begrenzt und vermindert sich oft bereits zum Ende des Monats deutlich.

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