Credit Default Swap

Mit Hilfe von Credit Default Swap (cds), einem Kreditderivat ist es möglich, mit dem Ausfallrisiko von KreditenAnleihen oder der Zahlungsunfähigkeit des jeweiligen Schuldners (Unternehmen, Staat) ebenso zu handeln bzw. zu spekulieren, wie mit anderen Wertpapieren. Man kann den Kauf von Credit Default Swaps auch als den Abschluss einer Wette zwischen zwei Parteien darüber ansehen, ob ein bestimmter Kredit, eine staatliche oder private Anleihe, vom Schuldner voll und fristgerecht zurückgezahlt werden kann.

Der eine Vertragspartner (der Sicherungsnehmer), bezahlt eine Gebühr dafür, dass der Vertragspartner ihm dieses Risiko abnimmt. Dafür erhält dieser (der Sicherungsgeber), eine Prämie, also einen finanziellen Ausgleich dafür, dass er das Risiko übernimmt. Natürlich geht der Empfänger der Prämie davon aus, dass der Kredit zurückgezahlt werden kann.

Denn wenn der Schuldner seine Zahlungsverpflichtungen nicht erfüllen kann, ist die Kreditversicherung kein lohnendes Geschäft. Grundsätzlich handelt es sich bei den Credit Default Swaps also um wirtschaftlich sinnvolle Instrumente, mit denen sich einerseits die Geldgeber gegen eventuelle Verluste absichern können und mit denen andererseits risikofreudige Spekulanten Geld verdienen – immer in der Hoffnung, dass alles gut geht.

Zunehmend kritisch gesehen wird allerdings, dass solche Versicherungen oder Wetten auch von Personen oder Unternehmen abgeschlossen werden können, denen beim Ausfall des Referenzschuldners überhaupt ein Schaden entsteht: Herr X und Herr y sind unterschiedlicher Meinung darüber, ob z. B. Griechenland, Argentinien oder Solarworld ihre Anleihen zurückzahlen können und schließen darüber ein cds-Geschäft ab. Das ist so ähnlich wie bei Pferdewetten: Jedermann kann Wetten darauf abschließen, ob ein bestimmte Gaul bei einem Rennen siegt oder verliert. Keiner der Wettpartner muss dazu Eigentümer des Tiers sein.

Credit Default Swaps sind in den vergangenen Jahren immer mehr zu Instrumenten geworden, mit denen unabhängig von tatsächlich bestehenden Kreditbeziehungen Wetten auf den Ausfall einer Anleihe (wegen Pleite des Unternehmens oder wegen eines Staatsbankrott) abgeschlossen und gehandelt, also an andere Finanzinvestoren weiterverkauft werden können. Da dieser Handel außerhalb von Börsen stattfindet und auch keiner staatlichen Regulierung unterliegt, kann sein Volumen nur grob geschätzt werden.

Es geht aber in jedem Fall um Summen, die nicht mehr in Milliarden sondern nur noch in Billionen ausgedrückt werden können. Daraus können Ketten von Zahlungsverpflichtungen ausgelöst werden, bei denen wegen ihrer gewaltigen finanziellen Dimensionen selbst große Finanzinstitute in eine „Schieflage“ geraten können, aus der nur der Staat bzw. der Steuerzahler sie befreien können.

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