Investmentfonds sinnvoll: Macht es Sinn, solche Fondsanteile zu kaufen?

Investmentfonds sind sogenannte Sondervermögen. Das Deutsche Gesetz über Kapitalanlagegesellschaften definiert dies in § 6 KAGG wie folgt: Das bei der Kapitalanlagegesellschaft gegen Ausgabe von Anteilscheinen eingelegte Geld und die damit angeschafften Vermögensgegenstände bilden ein Sondervermögen.

Die zum Sondervermögen gehörenden Gegenstände können nach Maßgabe der Vertragsbedingungen, nach denen sich das Rechtsverhältnis der Kapitalanlagegesellschaft zu den Anteilinhabern bestimmt, im Eigentum der Kapitalanlagegesellschaft oder im Miteigentum der Anteilinhaber stehen. Das Sondervermögen ist von dem eigenen Vermögen der Kapitalanlagegesellschaft getrennt zu halten.

Kapitalanlagegesellschaften werden wie folgt definiert: § 1 KAGG – Kapitalanlagegesellschaften sind Unternehmen, deren Geschäftsbereich darauf gerichtet ist, bei ihnen eingelegtes Geld im eigenen Namen für gemeinschaftliche Rechnung der Einleger (Anteilinhaber) nach dem Grundsatz der Risikomischung in den nach diesem Gesetz zugelassenen Vermögensgegenständen gesondert vom eigenen Vermögen in Form von Wertpapier-, Beteiligungs- oder Grundstücks-Sondervermögen anzulegen und über die hieraus sich ergebenden Rechte der Anteilinhaber Urkunden (Anteilscheine) auszustellen.

Seit wann gibt es Investmentfonds?

Die Investmentfonds haben ihren Ursprung im letzten Jahrhundert in den USA gefunden. Farmer, von denen jeder Einzelne nicht über genügend Vermögen verfügte, um eine sinnvolle Streuung des Vermögens auf mehrere Unternehmen vornehmen zu können, schlossen sich zusammen, investierten gemeinsam und registrierten in einer Buchführung, welcher prozentuale Anteil nach den Einlagen auf den einzelnen Farmer entfallen ist.

Die Entwicklung wurde dann in den USA im sogenannten Investment-Company-Act vom 22. August 1940 geregelt (älteste Investmentgesetzgebung der Welt). Das Gesetz über Kapitalanlagegesellschaften in Deutschland besteht in der Fassung vom 14. Januar 1970 (BGBl I S. 127); die ursprüngliche Fassung datiert vom 16. April 1957 (BGBl I S. 378).

Wie viele Investmentfonds gibt es derzeit weltweit?

Weltweit gibt es derzeit mehr als 126.000 Investmentfonds. Diese Zahl lässt vermuten, dass eine sinnvolle Auswahl nicht möglich ist. Wenn aber die Anlagewünsche eines Kapitalanlegers ermittelt sind, lässt sich doch die Zahl auf ca. 500 sinnvolle Investmentfonds eingrenzen.

Ein weiterer Ausleseprozess, der letztlich die besten Investmentfonds (im Hinblick auf Seriosität, Performance und Verwaltung) herausfinden soll, führt dann zu ca. 10 bis 20 Kapitalanlagegesellschaften mit Investmentfonds für unterschiedliche Anlageziele.

Welche Anlageziele setzen die Investmentfonds?

Ich führe hier einmal die wichtigsten Anlageziele auf:

  • Kapitalwachstum (Capital Growth)
  • Einkommen (Income)
  • Einkommen aus Aktion (Equity Income)
  • Wachstum und Einkommen (Growth an Income)
  • Substanzwerte und unterbewertete Gesellschaften (Value)
  • International operierende Fonds (International, Global)
  • Immobilien (Real Estate Investment Trusts – REITs)
  • Money Market Funds (Cash Reserves – Parkpositionen für Daueraufträge, Einmalzahlungen zu einem bestimmten Termin oder bei ungeklärter Marktlage)

Welche Beträge sind erforderlich, um in einen Investmentfond zu investieren?

Eine der wichtigsten Vorteile der Investmentfonds ist, dass sich ein Kapitalanleger und Sparer mit relativ kleinen Beträgen an einer Vielzahl von Unternehmen beteiligen kann. Es können Einmalanlagen getätigt werden mit beispielsweise 1.000 Euro oder 1.000 USD. Es können aber auch regelmäßige monatliche oder vierteljährliche Beträge von beispielsweise 50 Euro investiert werden.

Mit jeder Einzahlung in einen Investmentfond ist der Kapitalanleger und Sparer anteilmäßig an sämtlichen Werten des gesamten Sondervermögens beteiligt. Er muss also auch mit wenig Geld nicht extra einen Kredit aufnehmen und sich fragen: Was kostet ein Kredit?, sondern kann direkt mit seinem vorhandenen Geld monatlich oder jährlich in den jeweiligen Investmentfonds investieren.

Wie ist die Verfügbarkeit von Investmentfonds geregelt?

Der Anleger kann bei sogenannten offenen Investmentfonds jederzeit die Rücknahme der Anteile verlangen und er erhält demgemäß in wenigen Tagen den Gegenwert in Geld. Bei Investitionen ab ca. 10.000 USD können sogenannte Entnahmepläne durch die Verwaltung der Kapitalanlagegesellschaft eingerichtet werden. Ein Investor erhält dann wunschgemäß monatlich oder vierteljährlich einen gleichbleibenden Betrag auf sein Bankkonto überwiesen.

In den meisten Fällen wird es zweckmäßig sein, die Entnahmehöhe so zu wählen, dass die Substanz langfristig nicht angegriffen wird. Ergebnisse aus der Vergangenheit führen hier zu den entsprechenden Planungen ohne dass allerdings gesagt werden kann, dass die Ergebnisse der Vergangenheit sich auch in der Zukunft ereignen. Die Ergebnisse können gleich, schlechter oder besser sein.

Hat eine Investition in Investmentfonds Steuervorteile?

Nach früheren gesetzlichen Bestimmungen galt für die deutschen Kapitalanlagegesellschaften und für die ausländischen Kapitalanlagegesellschaften, die in Deutschland beim Bundesaufsichtsamt für das Kreditwesen registriert sind, dass Kapitalgewinne, die nach mehr als zwölf Monaten realisiert wurden, einkommensteuerfrei sind, wenn die Anteile im Privatvermögen gehalten werden. Es waren lediglich Zinseinnahmen und/oder Dividendeneinnahmen der Besteuerung zu unterwerfen.

Mittlerweile müssen auch Gewinne aus dem Verkauf von Fondsanteilen per Kapitalertragsteuer versteuert werden. Der Steuersatz beträgt einheitlich 25 Prozent zuzüglich Solidaritätszuschlag (5,5 Prozent) und gegebenenfalls Kirchensteuer.

Eignen sich Investmentfonds für die Altersversorgung?

Ausgezeichnet! Bei Aktieninvestmentfonds handelt es sich um sachwertbezogene Investitionen. Die Erfahrungen der letzten 90 Jahre haben ergeben, dass Kapitalanlagen in Aktien allen anderen Anlageformen überlegen waren.

Bei entsprechend großzügig dimensionierter Altersversorgung ist es natürlich empfehlenswert – um eine noch bessere Streuung zu erreichen – die Investitionen auf mehrere Investmentfonds zu verteilen.

Was bedeutet der Begriff „Cost-Averaging“?

Cost-Averaging ist ein Verfahren um bei fallenden Kursen mehr Anteile zu erwerben und bei steigenden Kursen weniger Anteile. Hierdurch wird langfristig ein Durchschnittskurs erzielt.

Die Handhabung ist denkbar einfach: Regelmäßige (z. B. monatlich) Investitionen gleich bleibender Beträge. Nicht Kauf immer die gleiche Stückzahl von Anteilen.

Fehlt zum Zwecke der Versorgung nicht ein Versicherungsschutz?

Das ist richtig. Im Gegensatz zu einer Lebensversicherung ist im vorzeitigen Todesfall nur der Wert der Investmentanteile vorhanden. Bei einem Versorgungsbedarf für Hinterbliebene und bei einem Versorgungsbedarf für vorzeitige Berufsunfähigkeit ist es dringend erforderlich zusätzliche Risikolebensversicherungen und Berufsunfähigkeitsversicherungen abzuschließen.

In der Kombination von Investmentanteilen verschiedener Investmentfonds (Aktienfonds, Rentenfonds, Geldmarktfonds) mit den entsprechenden Risikolebensversicherungen wird eine gemischte Kapitalversicherung auf den Todes- und Erlebensfall ersetzt oder sehr zweckmäßig ergänzt.

Was versteht man unter Asset Allocation?

Asset Allocation ist nichts anderes als die Platzierung von Vermögen auf verschiedene Kapitalanlagemedien, z. B.

  • Bargeld, Banknoten, Münzen, Sichteinlagen
  • Festgeld, Sparbriefe
  • Bundesschatzbriefe
  • Inhaberschuldverschreibungen der Banken/Sparkassen
  • Obligationen
  • Aktien
  • Sonstige Gesellschaftsrechte
  • Das eigene Einzelunternehmen
  • Bausparverträge
  • Kapitalbildende Lebensversicherungen
  • Private Rentenversicherungen
  • Berufsständische Versorgungswerke
  • Betriebliche Altersversorgung
  • Immobilien
  • Edelmetalle
  • Edelsteine
  • Rohstoffe
  • Kunstgegenstände
  • Briefmarken
  • Offene Investmentfonds (ideale Anlageinstrumente)
  • Geldmarktfonds
  • Obligationenfonds
  • Aktieninvestmentfonds
  • Immobilieninvestmentfonds
  • Edelmetallinvestmentfonds
  • Geschlossene Investmentfonds
  • Sogenannte „geschlossene Immobilienfonds“ (die Kapitalanlageform mit den größten Problemen)
  • Optionen, Futures (nur Wetten auf Zeit, keine Kapitalanlagen)

Um zu ermitteln, wann und in welchem Umfang auf verschiedene Kapitalanlagemedien verteilt werden soll, ist eine sachgerechte Finanzplanung und Vermögensberatung erforderlich. In angemessenen Zeitabständen sollte auch laufend eine Abwägung der sogenannten Chance-Risiko-Relation vorgenommen werden, um gegebenenfalls zu sachgerechten Umdispositionen zu kommen.

Bewerte diesen Artikel
1 Stern2 Sterne3 Stars4 Sterne5 Sterne


Bis jetzt keine Bewertung
Loading...