Ein anonym verfasstes Sprichwort im Aktienmarkt lautet: „Bullen verdienen Geld, Bären verdienen Geld, doch Schweine werden geschlachtet.“ Offensichtlich sollte diese Warnung ursprünglich Aktienhändler daran erinnern, die emotionalen Fallen der Gier zu umgehen.
Das Sprichwort gilt allerdings auch für alle, die erfolgreich im Markt handeln möchten. Der Bauernhof des Aktienmarktes besteht aus Tradern, deren Emotionen tendenziell einer der unten angeführten Tier-Persönlichkeiten zugeordnet werden können.
Inhaltsverzeichnis
Die Bullen
Aktienhändler, die Bullen sind oder gegenüber einer bestimmten Aktie bullish (haussierend) agieren, preschen gerne los, da sie optimistisch glauben, dass sich der Preis der Aktie nur in eine Richtung bewegen wird – nach oben! Das Resultat dieser positiven Aussichten ist das Einnehmen einer Long-Position.
Diese Personen könnten zum Beispiel glauben, dass die Geschäftsaussichten des Unternehmens bei der aktuellen Wirtschaftslage hervorragend sind oder sich im Vergleich zum gesamten Aktienmarkt signifikant verbessern werden. Außerdem wird die Aktie vielleicht durch eine erhöhte Dividende favorisiert, wodurch Trader, die bei der Auszahlung der Dividende eine Long-Position halten, von zusätzlichem Einkommen profitieren.
Dennoch sollten sich sogar starke Bullen daran erinnern, dass der Aktienmarkt manchmal zu Übertreibungen tendiert und dass exzessiver Bullen-Optimismus eine Blase hervorrufen kann, die danach abrupt zerplatzt. Erfahrene Trader wissen, dass der Aktienmarkt auf dem Weg nach oben häufig die Treppe nimmt, während es mit dem Aufzug wieder nach unten geht.
Die Bären
Damit kommen wir zu den Bären. Bären können mürrische Kreaturen sein, deren negativer Ausblick auf den Aktienmarkt dazu führt, dass ihre Handlungen das genaue Gegenteil der Aktionen der angreifenden Bullen sind. Trader, die Bären sind oder gegenüber einer bestimmten Aktie bearish (baissierend) reagieren, sind pessimistisch und glauben, dass der Preis der Aktie stark sinken wird, weshalb sie eine Short-Position einnehmen. Dennoch ist der Short-Verkauf von Aktien nur während eines Anstiegs möglich, weshalb Bären-Trader manchmal abwarten müssen, bevor sie eine Aktie verkaufen können.
Bären können eine Short-Position gegenüber den Aktien eines Unternehmens einnehmen, falls sie glauben, dass das Unternehmen wirtschaftliche Probleme hat und sich seine Aussichten mit großer Wahrscheinlichkeit verschlechtern. Wie Bullen mit ihrem exzessiven Optimismus, sollten Bären daran denken, dass kein Abwärtstrend ewig andauert. Sie müssen daher als Aktienhändler flexibel genug sein, um feststellen zu können, wann der Markt in einem Aufwärtstrend angelangt ist.
Die anderen Bauernhoftiere
Obwohl Bullen und Bären die wahrscheinlich bekanntesten Tiere im Aktienmarkt sind, sind sie nicht die einzigen. Hier ist der sprichwörtliche Bauernhof. Denn es gibt wie nachfolgend erläutert noch ein paar andere Tiere an der Börse.
Das Schaf und die Hühner
Die nächsten Tiere im Bauernhof des Aktienmarkts sind das Schaf und die Hühner. Alle diese Tiere verdienen mit dem Aktienhandel kein Geld, da sie zu viel Angst davor haben, eine bestimmte Position einzunehmen – allerdings aus unterschiedlichen Gründen.
Der Schaf-Trader fürchtet sich einfach davor etwas Neues auszuprobieren, während der Hühner-Trader Angst davor hat, getötet zu werden, sobald er den Markt betritt. Gemeinsam sitzen sie an der sprichwörtlichen Seitenlinie und warten auf die perfekte Handelstransaktion, welche natürlich nie auftaucht.
Jeder gute Aktienhändler muss bereit sein, etwas Geld zu verlieren, um den Markt als Gewinner verlassen zu können. Außerdem kann niemand Gewinne erwarten, der seinen Trading-Plan ständig verwirft, sobald dieser eine günstige Handelsgelegenheit anzeigt.
Kein Risiko einzugehen, bedeutet keinen Erfolg zu haben. Die Angst dieser Aktienhändler wird ihr Trading-Geschäft schließlich vernichten, da sie zu viel wertvolle Zeit damit verbracht haben, die Entwicklungen am Bildschirm zu beobachten.
Die Schweine
Wie im bekannten Sprichwort am Anfang dieses Artikels bereits erwähnt wurde, ist das letzte Markttier das Schwein. Dieses Handelstier gibt sich der Gier hin und weigert sich daher, die Profite einer gewinnbringenden Position zum richtigen Zeitpunkt einzuholen – es möchte einfach noch ein bisschen mehr aus dem Markt herausholen.
Anstatt die Gewinne abzuholen und erneut zu handeln, könnte den Schweinen der klassische Trading-Fehler unterlaufen, bei dem eine anfänglich gewinnbringende Handelsposition plötzlich verliert und der Person viel Geld kostet. Da die Gier die Kontrolle über den Handel übernommen hat, wird das Aktienportfolio des Schweins irgendwann geschlachtet werden.
Wahrscheinlich ist noch niemand pleite gegangen, indem er einen Gewinn abholte – doch viele Aktienhändler, die zur Kategorie der Schweine gehören, sind pleite gegangen, da sie gar keine Gewinne einholten.
Schweine tendieren auch dazu, wahllos und ohne die notwendigen Informationen große Risiken einzugehen, da sie ungeduldig sind und schnell große Gewinne mit dem Aktienhandel machen möchten. Leider töten sie dabei häufig ihr Trading-Geschäft.
Schlussfolgerung
In Wirklichkeit können sowohl Bullen als auch Bären Geld verdienen, da das Pendel des Gleichgewichts im Aktienmarkt hin und her schwingt. Sogar Hühner könnten einige Körner aus dem Markt picken, da die anderen Tierarten Gewinne vom gierigen Schwein, das stets Verluste verzeichnet, abstauben. Welche Tierart wirst du also beim Aktienhandel vermeiden?