Um mit Aktien Gewinne zu erzielen, genügt es nicht, wie beim Sparbuch einfach eine bestimmte Summe auf ein Konto einzuzahlen. Man muss sich vor dem Aktienkauf, wie schon mehrfach erwähnt, umfassend über die Aktien informieren. Nachfolgend findest du einige Möglichkeiten der Informationsbeschaffung.
Inhaltsverzeichnis
1.) Bankberater
Das einfachste ist, man wendet sich an denjenigen, der die Aktien auch kauft, den Bankberater. Dieser kann einen vor ganz groben Fehlern bewahren, beispielsweise Geld in betrügerische oder pleitegefährdete Unternehmen zu stecken. Allerdings kann kaum ein Bankberater alle Aktien und Unternehmen genau kennen. Zudem sind viele Bankberater nicht auf Aktien spezialisiert. Den „Goldenen Tipp“ wird man deshalb von Bankberatern kaum bekommen, meistens raten diese zum Investment in solide Standartwerte wie DaimlerChrysler, Siemens, Deutsche Bank und Deutsche Telekom – also so genannte „Blue-Chips„.
2.) Fachzeitschriften
Falls man sich auch für kleinere Unternehmen interessiert, die meist wesentlich stärkere Kursgewinne (und Verluste!) bringen können, führt der nächste Gang am besten zum Kiosk, um sich Fachzeitschriften zu kaufen. Die Zahl der Börsenzeitschriften ist während des Aufschwungs Anfang 2000 stark angestiegen und trotz der Kursrückgänge ist die Zeitungslandschaft noch bunter als beispielsweise Mitte der 90er Jahre.
- Die Börse Online ist das auflagenstarkes Blatt mit etwa 200.000 Exemplaren. Neben einem umfassenden Statistikteil, in dem man sich über wichtige Kennzahlen nationaler und internationaler Unternehmen wie Aktienzahl, Marktkapitalisierung, Gewinnentwicklung oder KGV informieren kann, berichtet Börse Online jede Woche über nationale und internationale Unternehmen, gibt eigene Empfehlungen und allgemeine Wirtschaftsinfos. Ein echter „Informationsvorsprung“ ist bei dieser großen Verbreitung natürlich nicht möglich.
- Der Aktionär hat eine deutlich niedrigere Auflage. Hier geht es vor allem um „heiße“ Aktien, also beispielsweise Gentechnikaktien, Biotech-Aktien, HighTech-Werte oder Internetaktien. Neben spektakulären Gewinnen kann man mit dem einen oder anderen Tipp aber durchaus auch einmal riesige Verluste einfahren, die Anlagementalität der Leser dieser Zeitschrift ist eher risikofreudig.
- Das Wertpapier wurde vom Anlegerschutzverband DSW herausgegeben. Mittlerweile wurde es von Focus Money übernommen und in die Focus Money Hefte integriert. Es wird hauptsächlich über solide, eher konservativere Aktien berichtet. Empfehlungen gibt Focus Money aber nicht direkt heraus, liefert jedoch neben Informationen zu Aktien auch Hinweise zur allgemeinen Geldanlage oder Steuerproblemen. Zudem enthält die Zeitschrift ebenfalls einen knappen Statistikteil zu deutschen und internationalen Aktien.
- Das Nebenwerte-Journal berichtet vor allem über wenig bekannte Unternehmen aus der dritten Reihe. Die Zeitschrift ist fachlich anspruchsvoll und für Anfänger deshalb manchmal etwas mühsam zu lesen, bietet jedoch oft wesentlich präzisere Informationen als die verbreiteten Magazine.
- Erwähnenswert wäre noch der Effectenspiegel, ein vergleichsweise dünnes Heft, das neben zahlreichen zusammengetragenen Meldungen und Meinungen auch eigene Empfehlungen gibt und einen Statistikteil enthält. Der Schwerpunkt liegt auf deutschen Aktien und einige wenige ausländische Werte.
Neben diesen Zeitschriften gibt es auch erheblich teurere Börsendienste:
3.) Börsenbriefe
Sie werden meist per Mail, Fax oder Post verschickt und können auch mehrere hundert Euro im Jahr kosten, teilweise sogar über tausend. Der Umfang dieser Publikationen ist in der Regel geringer, dafür erscheinen sie meist mehrmals in der Woche. Der hohe Preis soll sich durch oft sehr spezielle Informationen und erfolgreiche Empfehlungen rechtfertigen, vor allem zu Wachstumsbereichen, auf die sich die meisten Briefe konzentrieren.
Prior, Platow und Gevestor sind die bekanntesten Börsenbriefe. Es gibt aber zahlreiche weitere, meist sehr spezialisierte Informationsdienste. Weil die Anleger diese Empfehlungen oftmals direkt umsetzten, kann es zu heftigen Kurssprüngen kommen. Manche Aktie stieg so um 50 Prozent und mehr innerhalb von ein oder zwei Tagen. Für Einsteiger sind diese Briefe darum und wegen des hohen Preises kaum geeignet. Im Gegensatz dazu stellt eine der interessantesten Informationsquellen, die du gerade nutzt, das Interne dar.
4.) Internet
Das Internet ist eine sehr preisgünstige Variante zur Informationsbeschaffung. Hier gibt es zahllose Möglichkeiten, die meist abgesehen von den Flatrate-Kosten, „zum Nulltarif“ zu haben sind. Man kann sich dabei direkt auf der Internetseite der Unternehmen informieren, die Seiten bekannter Börsendienste oder Zeitschriften nutzen, Kurse kostenlos (dafür mit einigen Minuten Verzögerung) abfragen, Diskussionsforen besuchen und Meinungen austauschen und sogar kostenlose Börsenbriefe abonnieren.
5.) Fernsehen
Die Telebörsen-Sendungen und die Nachrichtensender n-tv, N24 und bloomberg TV sind wohl jedem ein Begriff. Für Einsteiger sind sie besonders nützlich, um sich in der „Börsensprache“ besser zurechtzufinden und Fachbegriffe aufzuschnappen. Zudem erfährt man hier sehr zeitnah Neuigkeiten zu interessanten Unternehmen.
Fernseh-Empfehlungen sehen sehr viele Anleger. Das sorgt meist für erhebliche Kursbewegungen. Wenn beispielsweise beim 3Sat-Börsenspiel ein Börsenpromi eine neue Aktie in sein Depot aufnahm oder eine andere verkaufte.
Fazit
Wichtig bei allen Informationsquellen ist, dass man nie eine einzige Quelle zur Grundlage seiner Entscheidung macht. Vor jedem Investment sollte man sich aus Informationen verschiedener Bereiche seine eigene Meinung bilden. Nur damit wird man auch wirklich kaufenswerte Aktien finden.
Beim Aktienkauf zählen Auswahl und Zeitpunkt, denn mit den richtigen Aktien kann man zum falschen Zeitpunkt Geld verlieren, z. B. bei Kursrückgängen. Diese sind im Gesamtmarkt nur selten vorhersehbar, da sie so überraschend kommen, wie die Ereignisse, die sie herbeirufen (Kriegesausbruch, politischer Skandal oder Großunternehmens-Konkurs).