Was beeinflusst Aktienkurse: Das sind die wichtigsten Einflussfaktoren!

Zuerst die schlechte Nachricht: Niemand kann den zukünftigen Kursverlauf exakt vorhersagen. Der Grund für diese Unsicherheit ist, dass es im wesentlichen auf die Stimmung der Marktteilnehmer ankommt. Da keiner die zukünftige Stimmungen der Marktteilnehmer vorhersagen kann, ist die Börse also reine Glückssache???

Nein, es ist kein Glücksspiel und du brauchst auch keine Kristallkugel, um an der Börse Erfolg zu haben. Es gibt nämlich einige Faktoren, die den Kursverlauf entscheidend beeinflussen. Diese Faktoren muss man kennen, um das Auf und Ab der Börse besser verstehen zu können. Es ist allerdings keine exakte Wissenschaft, aber sehr hilfreich, um Trends frühzeitig zu erkennen. Diese wichtigsten Einflussfaktoren hab ich für dich nachfolgend zusammengetragen und erklärt.

1. Gewinnentwicklung des Unternehmens:

Unternehmen geben meistens alle 3 Monate bekannt, wie sich ihr Geschäft entwickelt hat und wie die zukünftige Entwicklung wahrscheinlich sein wird. Wenn die Erwartungen der Aktionäre übertroffen werden, sind alle glücklich und der Kurs steigt normalerweise. Wenn aber die Mehrheit der Aktionäre z. B. mit der Verdoppelung des Gewinns rechnen, das Unternehmen aber bekannt gibt, dass der Gewinn „nur“ um 50% steigt, dann fällt in der Regel der Kurs.

2. Fusionen und Unternehmenskäufe:

Fusionen sind zur Zeit sehr angesagt. Immer größer werden die Unternehmenshochzeiten. Wie bei jeder Hochzeit sollten man prüfen, bevor man sich ewig bindet. Wer sich seiner privaten Entscheidung sicher ist, der ist nicht nur ein glücklicher Mensch, sondern man kann auch Kosten sparen (nur eine anstatt zwei Wohnungen; Steuervorteile).
Außerdem besitzt der Partner vielleicht bestimmte Fähigkeiten (z. B. weiß er wie man sein Geld gut anlegt), die man selber nicht hat. Genau so ist dies auch bei Unternehmen. Die Kosten (Produktion, Verwaltung, Vertrieb) können reduziert werden oder Fähigkeiten (z. B. technologisches Know-how) genutzt werden. Das beflügelt in der Regel den Aktienkurs. Meistens steigt der Kurs des zu übernehmenden Unternehmens stärker als der des Käufers. Das liegt daran, da der Käufer Aktien des zu übernehmenden Unternehmens kaufen muss um es zu übernehmen.

3. Allgemeine Stimmung des Marktes:

Wenn alle mies drauf sind, dann kannst du auch mit dem besten Neuigkeiten keinen Stich machen. Allerdings sind diese allgemeinen Depressionsphasen irgendwann vorbei und dann freuen sich wieder alle mit dir. Wenn also der DAX auf dem Weg nach unten ist, dann kann das den Kurs deiner Aktie mitreißen. Wenn die Gründe der Abwärtsbewegung des DAX für das in dein investiertes Unternehmen nicht relevant ist, dann solltest du dich nicht verrückt machen lassen und evtl. die Chance nutzen, billig nachzukaufen.

4. Trends, Branchen, Mode:

Die Börse wird von Menschen bestimmt und deshalb geht es nicht nur um Zahlen, sondern auch um neue Modeerscheinungen und Branchen, die gerade „in“ sind. Am Anfang des Jahres 2000 waren die Internet-Branche und die Biotechnologie besonders in. Dies bedeutet, dass alle Unternehmen aus dieser Branche sehr positiv beurteilt werden. Ob so eine euphorische Stimmung hält, kann keiner mit Sicherheit sagen. Es gilt, diese Trends frühzeitig zu erkennen, bevor die Masse darauf kommt. Wenn man immer als Letzter dem Trend hinterherläuft, von dem die meisten bereits abgesprungen sind, macht man einen schlechten Schnitt.

5. Politik und Internationale Krisen:

Als Oskar Lafontaine als Finanzminister zurücktrat, schossen die Kurse nach oben. Warum das? Die Börsianer sind keine Idealisten. Sie wollen niedrige Steuern für Unternehmen und Anleger und einen flexiblen Arbeitsmarkt. Wenn der Finanzminister nicht für diese Themen steht, dann freuen sich die Börsianer über seinen Abgang. Internationale Krisen wie z. B. der Golfkrieg oder ein Handelskrieg zwischen der EU und den USA beeinflussen ebenfalls die Kurse.

6. Konsumklima der Bevölkerung:

Wie viele Geschenke du deiner Tochter zu Weihnachten machst, hängt davon ab, wie brav sie war und wieviel Geld du bereit bist auszugeben. Je besser es den Leuten geht, desto mehr kaufen sie und desto mehr setzen die Kaufhäuser um. Aber die gesamte Wirtschaft profitiert (Hersteller von Konsumgüter, Hersteller von Produktionsmaschinen für Konsumgüter, Banken, etc.). Die Ausmaße deiner Weihnachtseinkäufe sind also ein gutes Anzeichen, ob die Unternehmen gute Geschäft machen bzw. positive Kursentwicklungen erwarten lassen.

7. Zinsen:

Wenn die Europäische Zentralbank die Zinsen anhebt, dann werden auch die Banken die Zinsen für Kredite und Sparbüchern anheben. Das bedeutet für dich, dass du wahrscheinlich weniger Geld (z. B. für die Geschenke deiner Tochter) ausgeben wirst, weil der Überziehungskredit teuer geworden ist oder weil du das Geld lieber in Sparformen mit einer -jetzt höheren- Verzinsung stecken willst. (Ich unterstelle, dass du zu dem vernünftigen Teil der Bevölkerung gehörst. Stimmt doch oder?!?)

Der Konsum sinkt also (schlecht für die Unternehmen bzw. deren Aktienkurse) und auch die Unternehmen müssen höhere Zinsen für ihre Kredite zahlen, welches sich negativ auf den Gewinn auswirkt (noch schlechter für die Unternehmen und deren Kurse). Zu diesen schlechten Aussichten kommt noch hinzu, dass durch die höheren Zinsen Investoren Geld aus Aktien herausziehen (mehr Verkäufer als Käufer = sinkende Kurse) und in Anleihen mit hohen Zinsen investieren.

8. Dollar:

Der Euro fällt derzeit immer weiter! Was bedeutet das für meine BMW-Aktie? Ist das gut oder schlecht? BMW verkauft viele Autos in den USA. Nehmen wir an, dass BMW für die Herstellung eines bestimmten Auto 45.000 Euro an Kosten entstehen. Wenn ein Dollar 1,50 Euro kostet, dann bedeutet dies, dass wenn man den BMW zu einem Preis größer als 30.000 $ verkaufen kann, Gewinn macht.

Wenn der Dollarkurs steigt (z. B. auf 2 Euro für einen $), dann würde man bereits bei einem Verkaufspreis von größer als 22.500 $ Gewinn machen. BMW könnte als entweder mehr Gewinn pro verkauften BMW machen (Verkauf zu 30.000 $) oder zu einem niedrigeren Preis (z. B. 25.000 $) Gewinn und Marktanteil erhöhen. In jedem Fall ist ein stärker werdender Dollar bzw. ein schwächelnder Euro eine gute Neuigkeit für BMW-Aktionäre. Allgemein gilt: Ein schwacher Euro ist gut für Exportunternehmen.

9. Irrationales, Klatsch und Kaffeesatzleserei:

Die Börse ist nicht besser oder schlechter als jeder andere Bereich des normalen Lebens. Genauso wie Ferrari-Fans Nadeln in kleine Mika Häkkinen-Puppen stechen, um Schumacher endlich zum Sieg zu verhelfen, tun Börsianer auch sehr seltsame Dinge:

  • Einige schwören darauf, dass die Rocklänge ein Indikator für die Börse ist. Je kürzer die Röcke, desto höher die Kurse.
  • Andere setzen die Leistungen ihres Lieblingssportvereins mit der Börse ins Verhältnis. Wenn du an diese Art von Prophezeiung glaubst, dann hoffe ich, dass du kein Anhänger von Eintracht Frankfurt bist :D.

Ein bisschen Aberglaube kann unterhaltsam sein, aber wichtige Entscheidungen solltest du nicht mit Tarot-Karten treffen.

Bewerte diesen Artikel
1 Stern2 Sterne3 Stars4 Sterne5 Sterne

22 Bewertung(en), durchschnittlich: 4,27 von 5

Loading...