Fondsberatung: Wie viel Beratung braucht ein Fonds-Anleger?

Wieviel Beratung ein Anleger benötigt hängt in erster Linie von seinem eigenen Fachwissen ab. Ein „Fondsneueinsteiger“ sollte sich ausführlicher beraten lassen, damit die Investition Gewinn bringt. Wichtig ist vor allem, dass man das Produkt, welches man kaufen möchte versteht. Damit dieses bei einem Neueinsteiger auch gegeben ist, ist in den meisten Fällen eine kompetente Beratung unerlässlich. Ein Fondsexperte benötigt allerdings kaum noch Beratung. Fondsexperten sind Bankmitarbeitern oder Beratern bereits überlegen. Er entscheidet sich selbständig für einen Fond und kauft diesen dann höchstwahrscheinlich kostengünstig bei einer Direktbank.

Wo kann man sich beraten lassen?

Damit man sich beraten lassen kann, muss man erst einmal wissen, wo man beraten wird. Folgende Anlaufstellen sind dabei für die Fondsberatung ideal.

1. Bankberater

Der nächste Weg führt wahrscheinlich in die eigene Hausbank. Man kann sich dort von einem Bankmitarbeiter beraten lassen. Wenn man Glück hat, erwischt man einen, der sich sehr gut mit Fonds auskennt. Dies ist allerdings nicht immer der Fall, da die wirklich guten Leute häufig aus dem Privatkundengeschäft verschwinden, um Großkunden zu betreuen. Wenn man einen großen Betrag anlegen will sind die Chancen aber gar nicht schlecht, an einen Fachmann zu geraten der sich mit Fonds sehr gut auskennt. Leider ist die Fondspalette, die einem in einer Bank vorgestellt wird, häufig nur auf Fonds der hauseigenen Investmentgesellschaften beschränkt.

2. Freiberufliche Finanz- und Anlageberater

Diese Berater arbeiten meistens für Vermögensverwaltungen oder Pools. Sie vermitteln in der Regel nur Produkte des eigenen Hauses. Demzufolge steht ihnen häufig auch nur eine begrenzte Fondspalette zur Verfügung. Der Anleger sollte bei freien Finanz- und Anlageberatern besonders aufmerksam sein, da sich prinzipiell ein jeder Finanz- oder Anlageberater nennen kann. Es kommt gar nicht selten vor, dass Leute diesen Job machen, die gar nicht aus der „Finanzbranche“ stammen. Diese erhalten meistens Schulungen, welche sich primär auf den Verkauf der Produkte konzentrieren. Die individuellen Bedürfnisse des Kunden werden dabei nicht selten vernachlässigt, weil viele nur auf die Provision aus sind. Es gibt aber auch Anlageberater, die es wirklich drauf haben, und bei denen man eine gute Beratung erhalten kann. Wie man einen kompetenten Berater erkennt erfährst du weiter unten.

3. Freie Anlageberater

Die objektivste Anlageberatung findet man wahrscheinlich bei einem freien Anlageberater. Sein Ziel ist nicht der Geschäftsabschluss, sondern die optimale, individuelle Beratung. Da er keine bestimmten Fonds vermitteln will, kann er aus der weltweit gesamten Fondspalette die Sahnestücke für den Anleger herausfiltern.

Freie Anlageberater bekommen keine Verkaufsprovisionen, deshalb kostet die Beratung Geld. Die Preise sind unterschiedlich. Erkundige dich am besten vorher nach der Gebühr. Am Ende der Beratung hast du aber auf jeden Fall objektive Anlagevorschläge, die auf dein individuelle Profil zugeschnitten sind. Diese Vorschläge kannst du dann beispielsweise kostengünstig bei einer Direktbank verwirklichen. Vielleicht kannst du dadurch sogar die Beratungskosten wieder wett machen. Da sich aber prinzipiell jeder „Anlageberater“ nennen kann, solltest du vorher in Erfahrung bringen, wie kompetent der ausgesuchte Berater ist. Infos bekommt man u. a. bei der Deutschen Vereinigung für Finanzanalyse und Anlageberatung.

Woran erkenne ich einen kompetenten Berater?

Die Berater bekommen für verschiedene Vertragsabschlüsse unterschiedlich viel Provisionen. Es ist verständlich, dass viele Berater dem Anleger überwiegend die Produkte verkaufen wollen, bei denen sie die größte Provision kassieren. Diese Produkte sind natürlich nicht immer das Optimale für den Kunden. Damit du erkennst, ob ein Berater nur auf die schnelle Provision aus ist oder ob er sich auch mit deinen Bedürfnissen auseinandersetzt, solltest du folgendes beachten:

  • Es ist wichtig, dass der Berater sich genügend Zeit für dich nimmt und dir das Produkt erklärt. Du solltest das Produkt, welches empfohlen wird ganz genau verstehen, damit du auch für dich erkennst, dass das Produkt das Richtige für dich ist.
  • Der Berater sollte dir die Möglichkeit geben, die Unterlagen zu Hause in Ruhe noch einmal durchzuarbeiten, um Unklarheiten im Vertrag zu klären. Er sollte nicht auf den Vertragsabschluss hindrängen. Wenn er irgendwelche Angebote macht, wie beispielsweise: „Das Angebot gilt nur noch bis morgen“ oder ähnliches, dann solltest du den Berater wechseln.
  • Der Berater muss auf jeden Fall auf deine persönliche Risikobereitschaft eingehen, um dir Produkte anbieten zu können, die deinem Anlegerprofil entsprechen. Wenn du beispielsweise risikoscheu bist, dann darf er dir keinen stark schwankenden Internetfonds verkaufen – wahrscheinlich hättest du dann keine ruhige Nacht mehr. Er sollte dich auch nach deinen bisherigen Anlageerfahrungen fragen und deine Vermögensverhältnisse berücksichtigen. Nur wenn er sich viele Informationen von dir einholt, kann er das richtige Produkt für dich auswählen. Wenn ein Berater gleich am Anfang des Gespräches mit einem bestimmten Produkt bei dir auftrumpfen will, dann kannst du beruhigt den Berater wechseln. Er würde überhaupt keine Rücksicht auf deine individuelle Anlegermentalität nehmen.
  • Der Berater muss dich über die Risiken der entsprechenden Geldanlage aufklären. Achte darauf, dass keine utopischen Renditeversprechungen bei geringen Risiken gemacht werden. Wenn das passiert, dann ist der Anlageberater im hohen Maße unseriös – denn eines steht fest: Eine höhere Renditeerwartung bringt auch ein höheres Risiko mit sich.
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