Investmentanteilscheine: Was genau ist ein Investmentanteilschein?

Investmentanteilscheine oder Investmentanteilzertifikate sind nach deutschem Recht Wertpapiere, die Anteile an einem Investmentfonds verbriefen. Mit dem Kauf solcher Zertifikate wirst du Mitberechtigter am Fondsvermögen. Dein Anteil daran bemisst sich nach der Anzahl deiner Anteilscheine. Der Wert des einzelnen Anteils richtet sich nach dem Wert des gesamten Fondsvermögens, dem sogenannten Inventarwert, dividiert durch die Zahl der ausgegebenen Anteile. Die Beteiligung an einem Investmentfonds hat damit für dich den Charakter eines professionell gemanagten Depots! Deutsche Investmentanteilscheine werden üblicherweise nicht an der Börse gehandelt!

Grundtypen von Investmentfonds

Bei den in Deutschland aufgelegten Wertpapierfonds unterscheidet man folgende Typen:

  • Offene Fonds
  • Geschlossene Fonds
  • Publikumfonds & Spezialfonds

Die jeweiligen Ertragsmöglichkeiten und deine Rechte kannst du aus der Beschreibung der einzelnen Typen entnehmen!

Spezielle Risiken

Je nach Anlagenschwerpunkt des jeweiligen Fonds trägst du anteilig das volle Risiko der durch den Anteilschein repräsentierten Anlagen! Spezielle Risiken sind:

  • Fondsmanagement: Du entscheidest die Auswahl bestimmter Fonds. Die konkreten Anlageentscheidungen jedoch trifft das Management der Fondsgesellschaft! Positive Ergebnisse aus der Vergangenheit lassen sich nicht ohne weiteres auf die Gegenwart oder Zukunft übertragen! Bei Indexfonds besteht ein recht geringes Managementrisiko, da diese konstant den betreffenden Index wiederspiegeln.
  • Ausgabekosten: Ausgabeaufschläge und interne Kosten für die Fondsverwaltung ergeben für dich als Anleger oft Gesamtkosten, die du beim Direkterwerb von Wertpapieren nicht oder nicht in dieser Höhe hättest! Dies gilt insbesondere für kurzfristige Fondsanteile.
  • Risiko rückläufiger Anteilspreise: Da sich Kursrückgänge bei den im Fonds enthaltenen Wertpapiere wiederspiegeln, sind Investmentfonds dem Risiko sinkender Anteilspreise ausgesetzt! Auch eine breite Streuung der Anteilscheine kann dies nicht verhindern, wenn die Gesamtentwicklung auf verschiedenen Börsenplätzen rückläufig ist! Lediglich bei Standard-Rentenfonds ist das Risiko geringer gehalten. Das Anlagerisiko steigt mit zunehmender Spezialisierung des Fonds.
  • Risiko der Aussetzung: Falls in den individuellen Geschäftsbedingungen entsprechend verankert, kann eine Rücknahme der Anteilscheine durch die Gesellschaft ausgesetzt werden. Dann kann es geschehen, dass der Anleger seine Anteilscheine nicht an dem von ihm gewünschten Tag zurückgeben kann!
  • Risiko der Fehlinterpretation von Performance-Statistiken: Unter Performance-Konzept versteht man ein Konzept zur Beurteilung der Wertentwicklung einer Kapitalanlage. Es wird bei Investmentfonds zur Beurteilung der Leistung des Fondsmanagements herangezogen. Ermittelt wird, wieviel aus einem Kapitalbetrag von 100 innerhalb eines bestimmten Zeitraumes gewonnen wird, wobei unterstellt wird, dass die Ausschüttungen zum Anteilswert des Ausschüttungstages wieder angelegt werden. Diese Statistiken eignen sich als Maßstab, sofern die Fonds überhaupt vergleichbar sind, bieten jedoch keine sichere Informationsquelle über die Sicherheit der zu erwartenden Erträge!
  • Besondere Risiken bei AG: Da du hier als Anleger in jedem Fall Aktionär bist, werden die Anteile dieser Gesellschaften als Nachfrage- und Angebot-Aktien gehandelt. Der Preis kann vom tatsächlichen Vermögenswert stark abweichen!
  • Besondere Risiken bei Immobilienfonds: Das Ertragsrisiko ergibt sich durch längere Zeiträume von Leerständen von Objekten. Wenn z. B. offene Immofonds in ausländische Projekte investieren, was oft der Fall sein kann, ist der Anleger zusätzlich den Währungsschwankungen ausgesetzt. Seit der Einführung des Euros ist dieses Risiko jedoch innerhalb des Euro-Währungsraumes recht gering gehalten.
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