Bei Betrachtung einschlägiger Statistiken stellt man fest, dass etwa 90 % aller Trader in den Märkten Verluste machen. Demnach muss es also weitere Faktoren geben, die über Erfolg oder Misserfolg an der Börse entscheiden. Worin liegen die Gründe für ein Versagen an der Börse?
Hier eine Übersicht:
- Geringe Kenntnis über Funktionsweise der Märkte
- Fehlende Vorbereitung
- Keine Strategie und unzureichendes Risiko Management
- Fehlende Verlustdefinition
- Psychologische Faktoren (!)
Es begeben sich immer wieder Anleger an die Futuresmärkte, ohne sich der hohen Volatilität, des hohen Hebels vieler Kontrakte und sonstiger Risiken hinreichend bewusst zu sein. Es soll sogar Anleger geben, die bereits Futureskontrakte gehandelt haben, jedoch nicht die Preisveränderung pro Punkt zu nennen in der Lage waren (!). Geringe Kenntnis der Märkte resultiert aus fehlender Vorbereitung. Eine genaue Vorbereitung ist essentiell, wenn man sich an die Märkte begeben will. Leider unterschätzen viele Anfänger diesen Aspekt. Wer plant, sich mit dem Trading irgendwann wirtschaftlich unabhängig zu machen, muss sich, wie bei jeder anderen selbständigen Tätigkeit, genauestens vorbereiten. Daher: Vor Beginn des Tradings stellst du einen Handelsplan auf, wählst du die Märkte nach individueller Risikoneigung und Kontogröße aus, informierst dich über Kontraktgrößen, Verfallstermine etc.
Zu einer umfassenden Vorbereitung gehört auch das Ausarbeiten einer Strategie, mit welchem System Märkte gehandelt werden sollen. Wer unsystematisch, also blindlings kauft bzw. verkauft, kann nicht kontinuierlich in den Märkten bestehen!
Psychologische Faktoren
Eine fehlende Definition von Verlusten bedeutet im Grunde, das der Trader von der Grundregel abweicht, Verluste konsequent zu begrenzen. Die Plazierung von Verlustbegrenzungsstops gehört ebenso zur Vorbereitung auf einen Trade.
Auch dieses wird häufig vernachlässigt:
Wer sich nicht an diese Regel hält, läuft Gefahr, seine Verluste ausufern zu lassen in der Hoffnung, dass der Markt irgendwann wieder dreht und in die gewünschte Richtung läuft. Leider ist ein Handeln nach dem „Prinzip Hoffnung“ an der Börse absolut verheerend, denn hier gewinnen emotionale Komponenten die Oberhand über rationale Abwägungen.
Bedeutung der Emotionen beim Trading
Der allergrößte Teil der Trader verliert in den Märkten. Deshalb kann nicht oft genug betont werden, dass Erfolg von weitaus mehr als einem profitablen Handelsansatz abhängt. An dieser Stelle kommen mentale Faktoren ins Spiel. Ein ganz wesentlicher Aspekt beim Trading (das gilt besonders für Tagesgeschäfte (Daytrading) in Futuresmärkten) ist die Psychologie, die Emotionen, die den Trader von seinen Entscheidungen abbringen können oder ihn dazu verleiten falsche Entscheidungen zu treffen. Emotionen, also Gier, Verzweiflung, Angst oder Euphorie erzeugen irrationale Entscheidungen, die nicht im Einklang mit den aufgestellten Regeln stehen. Jeder, der schon einmal einen Futureskontrakt gehandelt hat, bekam die emotionale Belastung zu spüren. Verluste sind in diesem Kontext besonders problematisch, denn sie bedeuten neben finanziellen auch emotionale Rückschläge: Das Selbstbewusstsein der Traders leidet.
Stell dir einmal folgendes Szenario vor: Ein Handelsansatz (egal, ob mechanisch oder diskretionär), welcher über einen statistisch repräsentativen Zeitraum Tausende und Abertausende von Euro an Gewinnen eingefahren hat, scheint nach kurzer Zeit der realen Anwendung auf einmal nicht mehr zu funktionieren. Es ist wie verhext, schon der vierte Verlust in Folge, die Motivation ist im Keller. Du fängst an, dich zu fragen, ob das System überhaupt funktionieren kann, fängst an zu zweifeln. Durchhalten oder alles hinschmeißen? Das Handelskonto hat bereits mächtig verloren und während du mit deinen Emotionen kämpfst, kommt auf einmal das nächste Signal. Spätestens hier muss man sich fragen: Bin ich so diszipliniert, auch noch dieses Signal wahrzunehmen oder überwältigen mich meine Emotionen? Bin ich trotz Verluste in der Lage, an meinem Plan festzuhalten?
Warum psychologischen Aspekte der Hauptgrund für Verluste sind
Verluste sind ein integraler Bestandteil eines jeden Handelssystems. Was Gewinner letztendlich von Verlierern unterscheidet, ist die Art und Weise, mit diesem Verlusten umzugehen. Beim Trading auf dem Papier (also beim statistischen Überprüfen von Handelssystemen ohne reales Agieren am Markt) tritt der emotionale Faktor praktisch nicht auf – doch genau diese Belastung gilt es zu überwinden.
Deutlich wird, dass es in erster Linie psychologische Hindernisse sind, die ein erfolgreiches Trading so schwierig machen. Ohne Übertreibung lässt sich konstatieren: Der Trader ist das schwächste Glied in der Kette. Das profitabelste Handelssystem wird unweigerlich Verluste einbringen, wenn es einem undiszipliniertem Trader, der seine Emotionen nicht unter Kontrolle hat, in die Hände fällt. Nur, wer sich mit der Bedeutung dieser psychologischen Aspekte auseinandersetzt, hat eine Chance in den Märkten langfristig zu bestehen.
Bei jeder Strategie ist das Persönlichkeitsprofil entscheidend. Ein Trader muss seinem System vertrauen, muss sich mit dem Umfang des bei jedem Trade riskierten Kapitals wohl fühlen. Während einige Händler nur bereit sind wenig zu riskieren, sind andere bereit wesentlich mehr Kapital zu riskieren, ihre Verlustbegrenzungsstop also weiter vom Einstiegspunkt wegzusetzen.
Versuch deshalb, ein System zu finden, mit dem du dich wohl fühlst, mach dir einen Handelsplan und setzte dich vor allem mit der Psychologie von Verlusten auseinander! Wie reagierst du auf Verluste, wie beeinflussen Rückschläge deine Handelsentscheidungen? Erfolgreiches Handeln bedeutet auch, sich mit den eigenen Emotionen auseinanderzusetzen. Frag dich, ob du in der Lage wärst, auch nach mehreren Verlusten in Folge, noch einmal in den Markt zu gehen um vielleicht mit einem erlösenden Trade alle Verluste wieder auszugleichen. Wer sich wirklich mit diesen Aspekten auseinandersetzt, hat gute Chancen, irgendwann zu den 10 % der erfolgreichen Trader zu gehören!