Index-Zertifikat: Wie genau funktionieren Index-Zertifikate?

Ursprünglich wurden Index-Zertifikate von Großbanken herausgegeben, die im Besitz großer und gut gemischter Wertpapierbestände waren und die sich durch die Ausgabe dieser Papiere vorübergehend Bargeld am Kapitalmarkt beschaffen wollten. Inzwischen haben die Banken gemerkt, dass man mit diesen Papieren sogar gutes Geld verdienen kann. Auch bei den Anlegern werden die Index-Zertifikate immer beliebter, weil sie eine echte Alternative zu manchen Aktienfonds darstellen und nicht zuletzt einige Vorteile aufzuweisen haben.

Index-Zertifikate sind im Grunde genommen Anleihen (allerdings ohne Zinszahlung), deren Rückzahlungsbetrag nicht wie bei den normalen, verzinsten Anleihen 100 % beträgt, sondern sich nach einem bestimmten Indexstand richtet. Die Rückzahlung gewährleistet die Bank dadurch, dass jedes ausgegebene Zertifikat durch die entsprechenden Aktienbestände bzw. Optionen gedeckt ist. Diese Strategie bewirkt, dass der Gläubiger an der Wertentwicklung der zugrunde liegenden Aktien im Verhältnis 1:1 teilnimmt (partizipiert). Aus diesem Grund werden Index-Zertifikate auch manchmal als Partizipationsscheine bezeichnet.

Beispiel: Wenn ein DAX-Zertifikat 1/10 des aktuellen DAX-Standes abbildet, dann kann man es bei einem DAX-Stand von 10.000 Punkten für 1.000,- Euro kaufen und bei einem DAX-Stand von 12.000 Punkten für 1.200,- Euro verkaufen.

Prinzipieller Vergleich: Index-Zertifikat vs. Aktienfonds

Grob betrachtet ist ein Index-Zertifikat eine Art Fonds. Mit dem Kauf eines Zertifikats ist der Anleger schon mit einer kleinen Anlagesumme an einem breit gestreuten Aktienportfolio beteiligt. Die Aktien, die in diesem Portfolio enthalten sind, werden durch den zugrunde liegenden Index des Zertifikats fest vorgegeben. Ein DAX-Zertifikat bildet also die 30 Aktien des DAX ab und ein Nikkei-Zertifikat die 225 Aktien des japanischen Nikkei-Index. Auch die Gewichtung der einzelnen Aktien wird so vorgenommen, wie es der entsprechende Index vorschreibt. Insofern sind Index-Zertifikate am ehesten mit den Indexfonds vergleichbar, die ja mit derselben Anlagestrategie arbeiten.

Ein Index-Zertifikat ermöglicht dem Anleger zudem den leichten Zugang zu internationalen Aktienmärkten. Auch unter diesem Aspekt gibt es keinen Unterschied zwischen einem Index-Zertifikat und einem Aktienfonds.

Warum Index-Zertifikate oft besser als Fond sind

Da die zu kaufenden Aktien sowohl bei Index-Zertifikaten als auch bei Indexfonds feststehen, kann man in beiden Fällen auf gut ausgebildete Fachleute wie Fondsmanager und Aktienanalysten verzichten. Diese werden nur für die „aktiv gemanagten“ Fonds benötigt. Bei dieser Art von Fonds versucht das Fondsmanagement besser abzuschneiden als der Vergleichs-Index. Das kann ein Index-Zertifikat nicht bieten. Die Wertentwicklung eines Index-Zertifikats verläuft nie besser (aber auch nie schlechter) als der Index. Demzufolge kann ein Index-Zertifikat nur eine attraktive Alternative für einen Indexfonds sein (oder für einen schlechten aktiv gemanagten Fonds), aber niemals für einen wirklich guten aktiv gemanagten Fonds.

Der Verzicht auf Fondsmanager und Analysten-Teams hat zur Folge, dass der größte Posten der laufenden Verwaltungskosten weg fällt. Viele Fondsgesellschaften geben diese Kostenersparnis an die Anleger weiter, was sich in einer deutlich reduzierten jährlichen Managementgebühr für Indexfonds widerspiegelt. Die Herausgeber von Index-Zertifikaten gehen an dieser Stelle sogar noch einen Schritt weiter. Während selbst Indexfonds um eine gewisse Grundbelastung durch Verwaltungskosten nicht herumkommen, entfallen diese bei Index-Zertifikaten komplett. Bei den Indexfonds werden nämlich die Anlagegelder der Kunden in gewisser Weise treuhänderisch verwaltet. Deswegen schreibt das KAGG u. a. Rechenschaftsberichte, Verkaufsprospekte, Rechnungsprüfer und Depotbanken vor. Das alles kostet Geld, das den Anlegern abgezogen wird und somit die Rendite der Indexfonds schmälert.

Weil Index-Zertifikate aber nichts anderes als Schuldverschreibungen sind, entfällt dieser ganze Aufwand. Es entstehen so gut wie keine Verwaltungskosten und deshalb werden den Anlegern in der Regel auch keine laufenden Verwaltungsgebühren berechnet, die die Rendite drücken könnten.

Wichtig zu Wissen

Die Definition als Schuldverschreibung hat aber auch einen Nachteil. Analog zu normalen Anleihen gibt es für Index-Zertifikate keine Einlagensicherung, wie sie für Spareinlagen bekannt ist. Wenn der Herausgeber (Fachausdruck: „Emittent„) eines Index-Zertifikats Konkurs macht, dann ist man sein Geld los. Da es sich bei den Emittenten aber in der Regel um Großbanken handelt, hält sich dieses Risiko in sehr engen Grenzen.

Der Anleger muss bei manchen Banken seine Termingeschäftsfähigkeit nachweisen.

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