Es gibt inzwischen recht viele Möglichkeiten und Wege Aktien zu kaufen. Und sicher hat jeder Weg seine Vor- und Nachteile. Gerade deshalb kann man nicht pauschal sagen, welcher Weg der beste ist. Jeder Anleger muss für sich selbst entscheiden, welche Methode er im Endeffekt wählt. Das muss ja dann noch lange nicht heißen, dass er sich auf einen Weg festlegen muss. Doch wie entscheidet man denn nun wie man seine Aktien wirklich am besten ordert?
Um das zu entscheiden sollte man sich im wesentlichen nur eine Frage stellen. Wie viel Beratung braucht man selbst als Anleger, also wie viel Wissen und Erfahrung hat man bereits? So wird ein unerfahrener Einsteiger seinem Berater bei der örtlichen Sparkasse durchaus für ein klärendes „4-Augen“-Gespräch sehr dankbar sein. Für einen Daytrader hingegen wäre das einfach nur Zeitverschwendung, denn er informiert sich lieber selbst und nimmt seine Geldgeschäfte per Mausklick in die eigene Hand.
Wenn diese Frage geklärt ist bleibt aber trotzdem noch die Wahl der Bank, die das Depot letztendlich führen soll. Während der langfristige Anleger sein neues Aktiendepot bei seiner Haus-, Groß- oder Direktbank eröffnen kann, ordern Daytrader fast ausschließlich über eine Direktbank. Im folgenden eine kurze Übersicht der Vor- und Nachteile der jeweiligen Banken.
Inhaltsverzeichnis
Hausbank und örtliche Geschäftsstellen
- Vorteile: Ein großer Vorteil der Hausbank ist es natürlich, dass man den Berater kennt. So kann man sich – gerade als Anfänger – auch in einfachen Fragen persönlichen Rat holen. Als Einsteiger erhält man hier meist eine recht gute und verständliche Beratung über die Chancen und Risiken der Wertpapieranlage und gern erklären die Berater beispielsweise auch das Lesen des Kursteils der Zeitung oder die Interpretation des Depotauszuges. Durch die Zusammenarbeit mit anderen Banken oder Researchabteilungen halten sie auch die eine oder andere Empfehlung bereit.
- Nachteile: Natürlich sollte man bei der „Einmanngeschäftsstelle im Dorf“ keine besonders spezielle Aktien-Beratung erwarten. Meistens befassen sich die Berater gerade in kleineren Filialen mit Aktien als nur einer von vielen Anlageformen und haben deshalb nicht unbedingt die brandheißen Tipps auf Lager. Und ein nicht zu unterschätzender Nachteil ist es, dass in vielen kleinere Filialen über Mittag, am Mittwoch Nachmittag oder spätestens ab 16 Uhr oftmals niemand zu erreichen ist, weil sie bereits geschlossen haben – gerade zu den Zeiten also, wo die Börse durch die Eröffnung der Wallstreet besonders interessant ist.
Filialbank und Anlagezentren
- Vorteile: Wer etwas fundiertere Beratung sucht, der wendet sich besser an die Berater einer größeren Zweigstelle. Dort oder in den sogenannten Anlagezentren sitzt meist auch ein auf Aktien spezialisierter Anlageberater, der natürlich auch eine viel umfassendere Beratung durchführen kann. Größere Zweigstellen haben darüber hinaus meist durchgehend geöffnet und bieten dadurch eine viel größere Chance, seinen Berater auch zu den wichtigen Börsenzeiten persönlich anzutreffen.
- Nachteile: Auch auf die Beratung einer Großbank kann man sich nie hundertprozentig verlassen. Tests von Finanzzeitschriften zeigen, dass die Beratung längst nicht immer so erfolgreich sein muss, wie es die Werbung verspricht, denn erstens verkauft einen Bank gern „eigene“ Produkte und vor allem bei „Kleinanlegern“, bei denen die Bank im Verhältnis nicht besonders viel verdienen kann, ist die Betreuung oft nicht so umfangreich. Das Mitdenken bei der Aktienanlage ist daher auch hier unumgänglich.
Direktbank – Online-Broker
- Vorteile: Wer sich nach einigen „Versuchen“ (Spekulation auf dem Papier, Börsenspiele oder bereits erfolgreich absolvierte erste Schritte auf dem Börsenparkett mit einem Depot bei der Hausbank) entschlossen hat, ganz auf die Bankberatung zu verzichten, kann sein Depot auch bei einer Direktbank oder einem reinen Online-Broker einrichten. Diese haben zwei große Vorteile gegenüber „herkömmlichen Banken“: Zum einen sind sie meist rund um die Uhr erreichbar und zum anderen sind sie oft erheblich günstiger (je nach Bank zwischen 25 und 75 Prozent weniger Gebühren), wenn es um die Preise beim An- und Verkauf von Wertpapieren oder bei der Depotführung geht, denn sie müssen kein teures Filialnetz unterhalten. Genau das ist aber zugleich auch der größte Nachteil.
- Nachteile: Bei Direktbanken gibt es schlicht und einfach keine persönliche Beratung. Die Direktbank nimmt den Auftrag ohne Kommentar entgegen und führt ihn aus, egal wie es um das Unternehmen steht. Wer also unsicher bei seinen Entscheidungen ist und gerne eine Bestätigung für seine Entscheidung möchte, der ist deshalb bei einer Filialbank besser aufgehoben. Ein weiteres, zum Glück inzwischen eher seltenes Problem der Direktbanken ist, dass man abhängig von der Funktion der Leitungen und vor allem den Kapazitäten besonders an „heißen“ Tagen, wenn schnelles Handeln wichtig sein kann, nicht ordern kann, weil die Systeme durch Überlastung zusammenbrechen. Die meisten Direktbanken sind zwar für solche Fälle gut gerüstet und bieten alle genannten Kommunikationswege (Telefon, Fax, Internet) zugleich an. Sollte aber auch das nicht funktionieren ist Geduld angesagt, und die kann gerade an solchen Tagen hin und wieder recht teuer sein.
Ein nicht zu unterschätzender Punkt ist noch zu bemerken, mag man es nun als Nachteil empfinden oder nicht. Bei Direktbanken muss man sich aufgrund der fehlenden Beratung selbst durch den unvermeidbaren Papierwust durcharbeiten. Die Depoteröffnung mit der sogenannten „Post-Ident“-Methode ist doch etwas komplizierter und umständlicher als die persönliche Abwicklung in einer Filiale. Man bekommt, nachdem man die Unterlagen angefordert hat ein Depot-Eröffnungspaket welches sämtliche Dokumente enthält, muss dann die Formulare ausfüllen und weist durch Unterschrift und Ausweiskopie seine Identität nach. Per Post geht alles zusammen an die Direktbank zurück. Nach einigen Tagen kommt die Bestätigung der Depoteröffnung sowie die notwendigen PIN-Nummern (für Telefon oder Internetaufträge) meist per Einschreiben rückhändig (um die Identität sicherzustellen) und erst dann kann man per Direktbank-Order die Börsen unsicher machen.
Schlussbemerkung
Trotz aller Unterlagen, Hilfe und Beratung die man bekommen kann möchte ich hier noch mal separat darauf hinweisen, dass man als Anleger immer selbst für seine Geschäfte verantwortlich ist. Speziell als Anfänger sollte man immer genau überlegen, wie viel Geld man überhaupt investieren möchte, wie lange man dieses investieren kann und ganz besonders wichtig, wie viel man für die gewünschte Aktie überhaupt zahlen will, und dementsprechend das Kaufs- und Verkaufs-Limit setzen. Vergisst man dieses, so kann es passieren, dass man viel teurer kauft, als man eigentlich wollte, denn jeder Kurs ist schließlich das Ergebnis eines neu ausgehandelten Geschäfts.
Eines ist allerdings bei allen Banken gleich. Egal wie lange die Auftragsausführung dauert (je nach Angebot und Nachfrage nur Sekunden oder aber auch Tage falls der gewünschte Maximalkurs nicht erreicht wird), wenn er denn ausgeführt ist, schickt die Bank immer eine Auftragsbestätigung, so dass jeder Anleger weiß, „dass er drin ist“.