Futures: Was genau ist ein Futures-Kontrakt?

Der Ursprung des modernen Begriffes „Future“ (ließe sich in diesem Kontext übersetzen mit „Zukunftsgeschäft“) rührt von einer Art Geschäft her, die bereits sehr alt ist. Das Konzept ist eigentlich simpel: Um sich gegen ein mögliches Risiko abzusichern, einigten sich ein Käufer und Verkäufer einer Ware zu einem bestimmten Zeitpunkt über ihren Preis an einem ganz bestimmten Datum in der Zukunft. Damit hatte der Verkäufer den Vorteil, bereits jetzt einen Abnehmer für seine Ware zu einem kalkulierbaren Preis zu haben. Der Käufer hingegen konnte sich darauf verlassen, die Ware zu einem fest vereinbarten Preis geliefert zu bekommen, wenn er sie benötigte. Das Geschäft wurde also für beide genau berechenbar.

Wie funktioniert ein Future?

Obwohl Futures heute – einhergehend mit zunehmender Professionalisierung des Geschäftes – teilweise wesentlich komplexer sind, ist das Grundprinzip immer noch dasselbe geblieben: Ein Future ist ein Geschäft auf die Zukunft über eine zugrundeliegende Ware bzw. einen Wert. Für die heutigen Verhältnisse könnte man einen „Future“ wie folgt beschreiben:

Ein Future ist ein Finanzinstrument, das grundsätzlich von einem Basiswert abgeleitet wird. So gibt es Futures auf Basiswerte wie beispielsweise Rohstoffe oder Währungen. Der Futures-Kontrakt ist eigentlich nur ein Recht. Es entsteht durch den Vertrag von zwei Marktteilnehmern. Der Käufer eines Futures verpflichtet sich den Basiswert (z. B. Schweinebäuche oder Dax-Index Futures) zu einem vereinbarten Termin zu kaufen. Der Verkäufer eines Futures verpflichtet sich hingegen, diesen Basiswert an dem vereinbarten Termin zu liefern. Um Future-Kontrakte liquide an den Terminbörsen zu handeln, sind diese standardisiert. Es sind für die jeweiligen Futures ganz bestimmte Ausstattungskriterien, auch Kontraktspezifikationen genannt, festgelegt. So ist die Kontraktgröße, der Verfalltermin und natürlich der Basiswert ganz genau bestimmt.

Welche Kontraktspezifikationen gibt es?

Futures können unterschiedliche Kontraktspezifikationen besitzen. Welche das genau sind und was sie ausmacht, erfährst du in den nachfolgenden Abschnitten.

Basiswert:

Das Recht eines Futures bezieht sich immer auf einen klar definierten Basiswert. Die klassischen Basiswerte sind Waren aus dem Agrarsektor oder Rohstoffe. Für Warenfutures (sogenannte „Commodity Futures“) muss die Güte der Ware ganz genau definiert werden. Hierfür werden sogenannte Qualitätsstandards festgesetzt. Später kamen Futures auf Währungen, Edelmetalle und Indizes dazu.

Kontraktgröße (Kontraktwert):

Bei einem Future muss natürlich, wie auch bei anderen Verträgen, genau festgelegt werden, wieviel des entsprechenden Basiswertes zum Verfalltermin vom Verkäufer geliefert, bzw. vom Käufer abgenommen werden muss. Die Kontraktgröße eines Futures definiert hierbei die Menge oder den Wert des zugrunde liegenden Basiswertes. Beispiel: Ein Future auf den DAX hat eine Kontraktgröße von 25x den Indexstand in Euro. Das heißt, wenn man einen Dax-Future bei beispielsweise 6000 Punkten kauft, dann hat das Geschäft eine Größe von 25 x 6000 Euro, also 150.000 Euro. Allerdings muss nur eine geringe Sicherheit (Margin) hinterlegt werden, um diese Art von Geschäft zu tätigen (Hierzu mehr im Artikel:“Was ist das Margin-Konto bei Futures?„).

Preisbildung:

Futures Preise bewegen sich normalerweise in die gleiche Richtung, wie ihre zugrundegelegten Basiswerte. Das heißt, wenn der Dax-Index beispielsweise um 100 Punkte steigt, dann wird auch der Dax-Future in diese Richtung gehen. Die Preise sind allerdings nicht identisch.

Verfalltermin:

Um den Börsenhandel zu vereinfachen, wurden für die jeweiligen Futureskontrakte bestimmte, verbindliche Liefertermine (auch Verfalltermine genannt) festgelegt. An diesem Termin muss der Vertrag, der durch den Futurekontrakt zustande gekommen ist, erfüllt werden. Also der Käufer muss jetzt den Basiswert abnehmen, der Verkäufer hingegen muss ihn liefern. Diese Termine variieren je nach Future Kontrakt. Die Verfallmonate für den Dax Future Kontrakt sind März, Juni, September und Dezember. Hier verfällt der Future üblicherweise am dritten Freitag des jeweiligen Verfallmonats.

Erfüllungsort:

Bei Warenfutures wird zusätzlich der Erfüllungsort relevant, denn hier findet bei Fälligkeit Lieferung bzw. Abnahme physischer Ware (z. B. Schweinebäuche, Weizen, etc.) statt. Aus diesem Grunde muss bei Vertragsabschluss im Gegensatz zu Finanzfutures ein Erfüllungsort festgelegt werden, an den die Ware geliefert wird. Bei vielen Finanzfutures (z. B. Dax-Future) findet ein sogenanntes Cash-Settlement, also ein Barausgleich statt, da man viele Finanzfutures, wie beispielsweise Indizes in der Praxis nur umständlich liefern könnte. Der Erfüllungsort spielt hierbei eine untergeordnete Rolle.

Im meinem Artikel: „Welche Futures gibt es?“ erfährst du, welche Art von Futures es gibt und worin die Unterschiede bei den einzelnen Termingeschäften liegen.

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