Long Strangle: So funktioniert er!

Bei dieser Kombination rechnet der Anleger, ähnlich wie bei einem Long Straddle, mit einem kurzfristig starken Kursausschlag, wobei auch hier die Richtung unbekannt ist. Die Gründe können mit denen des Long Straddle identisch sein (unsichere politische Lage, Basiswert befindet sich technisch an einem Schlüsselpunkt).

Die Volatilität spielt auch bei dieser Kombination eine nicht unwesentliche Rolle. Sie ist bei der Wahl der Basispreise ein wichtiger Faktor. Der Zeitwert darf durch die beiden Long-Geschäfte nicht außer Acht gelassen werden. Dieser läuft gegen den Optionsinhaber und ist am Laufzeitende der Optionen Null. In folgender Übersicht werden die Auswirkungen der Volatilität, des Zeitwertes, des Basispreises und des Underlyingpreises auf den Preis der Optionen sichtbar:

Richtung
der Änderung
Änderung
des Call-Preises
Änderung
des Put-Preises
Preis des
Basiswertes
↑↓↑↓↓↑
Strikepreis/Basispreis↑↓↓↑↑↓
Volatilität
des Basiswertes
↑↓↑↓↑↓
Laufzeit↑↓↑↓↑↓

Der Optionsinhaber kauft einen Call (Long Call) und einen Put (Long Put) mit niedrigerem Basispreis und gleicher Laufzeit „out the money“ (aus dem Geld), d. h. die Basispreise liegen beim Call über dem aktuellen Basiswertkurs, beim Put unter dem aktuellen Kurs des Basiswertes.

Ein Beispiel soll dies verdeutlichen:

Basiswert:Aktie XYZ
Aktienkurs per Verfall:60 EUR
Basispreis:Call 70 EUR
Put 50 EUR
Verfallmonat:April

 

1. Kauf Call XYZ APR 70Optionspreis EUR -2,60
2. Kauf Put XYZ APR 50Optionspreis EUR -2,40
Gesamtprämie EUR -5,00

Welche Gewinn- oder Verlustmöglichkeiten können sich daraus ergeben?

Das Gewinn-/Verlustprofil per Verfall gestaltet sich folgendermaßen:

Aktienkurs20,0030,0040,0050,0060,0070,0080,0090,00100,00
+ XYZ Call 7000000010,0020,0030,00
+ XYZ Put 5030,0020,0010,00000000
Wert Kombination30,0020,0010,0000010,0020,0030,00
Gesamtprämie-5,00-5,00-5,00-5,00-5,00-5,00-5,00-5,00-5,00
Gewinn/Verlust25,0015,005,00-5,00-5,00-5,005,0015,0025,00

Der höchstmögliche Verlust bei Verfall liegt bei einem Basiswertkurs zwischen EUR 50,00 und EUR 70,00.

Eine Marginerfordernis besteht durch die beiden Long-Geschäfte nicht. Bei dieser Kombination sind größere Kursbewegungen erforderlich, um den gleichen Gewinn wie bei einem Straddle zu erhalten. Allerdings kann der maximale Verlust reduziert werden, da die beiden out-of-the-money Optionen billiger sind als die at-the-money Optionen des Straddles. Dafür liegt aber beim Long-Strangle der maximale Verlust komplett zwischen den Basispreisen.

Folgende Graphik verdeutlicht die Gewinn- und Verlustzonen:

Longchart Stangle

Der Break-Even-Point berechnet sich hierbei wie folgt:

FormelRechnungErgebnis
Basispreis
+ Optionspreis Call +
Optionspreis Put
(Break-Even-Point für Kursanstieg)
70,00 + 2,60 + 2,4075,00
Basispreis –
(Optionspreis Call + Optionspreis Put)
(Break-Even-Point für Kursrückgang)
50,00 ./. (2,60 + 2,40)45,00

Ab einem Kurs des Basiswertes XYZ von 75,00 EUR für den Call oder von 45,00 EUR für den Put beginnt die Gewinnzone.

Bewerte diesen Artikel
1 Stern2 Sterne3 Stars4 Sterne5 Sterne

2 Bewertung(en), durchschnittlich: 5,00 von 5

Loading...