Bei dieser Kombination rechnet der Anleger, ähnlich wie bei einem Long Straddle, mit einem kurzfristig starken Kursausschlag, wobei auch hier die Richtung unbekannt ist. Die Gründe können mit denen des Long Straddle identisch sein (unsichere politische Lage, Basiswert befindet sich technisch an einem Schlüsselpunkt).
Die Volatilität spielt auch bei dieser Kombination eine nicht unwesentliche Rolle. Sie ist bei der Wahl der Basispreise ein wichtiger Faktor. Der Zeitwert darf durch die beiden Long-Geschäfte nicht außer Acht gelassen werden. Dieser läuft gegen den Optionsinhaber und ist am Laufzeitende der Optionen Null. In folgender Übersicht werden die Auswirkungen der Volatilität, des Zeitwertes, des Basispreises und des Underlyingpreises auf den Preis der Optionen sichtbar:
Richtung der Änderung | Änderung des Call-Preises | Änderung des Put-Preises | |
Preis des Basiswertes | ↑↓ | ↑↓ | ↓↑ |
Strikepreis/Basispreis | ↑↓ | ↓↑ | ↑↓ |
Volatilität des Basiswertes | ↑↓ | ↑↓ | ↑↓ |
Laufzeit | ↑↓ | ↑↓ | ↑↓ |
Der Optionsinhaber kauft einen Call (Long Call) und einen Put (Long Put) mit niedrigerem Basispreis und gleicher Laufzeit „out the money“ (aus dem Geld), d. h. die Basispreise liegen beim Call über dem aktuellen Basiswertkurs, beim Put unter dem aktuellen Kurs des Basiswertes.
Ein Beispiel soll dies verdeutlichen:
Basiswert: | Aktie XYZ |
Aktienkurs per Verfall: | 60 EUR |
Basispreis: | Call 70 EUR Put 50 EUR |
Verfallmonat: | April |
1. Kauf Call XYZ APR 70 | Optionspreis EUR -2,60 |
2. Kauf Put XYZ APR 50 | Optionspreis EUR -2,40 |
Gesamtprämie EUR -5,00 |
Welche Gewinn- oder Verlustmöglichkeiten können sich daraus ergeben?
Das Gewinn-/Verlustprofil per Verfall gestaltet sich folgendermaßen:
Aktienkurs | 20,00 | 30,00 | 40,00 | 50,00 | 60,00 | 70,00 | 80,00 | 90,00 | 100,00 |
+ XYZ Call 70 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 10,00 | 20,00 | 30,00 |
+ XYZ Put 50 | 30,00 | 20,00 | 10,00 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
Wert Kombination | 30,00 | 20,00 | 10,00 | 0 | 0 | 0 | 10,00 | 20,00 | 30,00 |
Gesamtprämie | -5,00 | -5,00 | -5,00 | -5,00 | -5,00 | -5,00 | -5,00 | -5,00 | -5,00 |
Gewinn/Verlust | 25,00 | 15,00 | 5,00 | -5,00 | -5,00 | -5,00 | 5,00 | 15,00 | 25,00 |
Der höchstmögliche Verlust bei Verfall liegt bei einem Basiswertkurs zwischen EUR 50,00 und EUR 70,00.
Eine Marginerfordernis besteht durch die beiden Long-Geschäfte nicht. Bei dieser Kombination sind größere Kursbewegungen erforderlich, um den gleichen Gewinn wie bei einem Straddle zu erhalten. Allerdings kann der maximale Verlust reduziert werden, da die beiden out-of-the-money Optionen billiger sind als die at-the-money Optionen des Straddles. Dafür liegt aber beim Long-Strangle der maximale Verlust komplett zwischen den Basispreisen.
Folgende Graphik verdeutlicht die Gewinn- und Verlustzonen:
Der Break-Even-Point berechnet sich hierbei wie folgt:
Formel | Rechnung | Ergebnis |
Basispreis + Optionspreis Call + Optionspreis Put (Break-Even-Point für Kursanstieg) | 70,00 + 2,60 + 2,40 | 75,00 |
Basispreis – (Optionspreis Call + Optionspreis Put) (Break-Even-Point für Kursrückgang) | 50,00 ./. (2,60 + 2,40) | 45,00 |
Ab einem Kurs des Basiswertes XYZ von 75,00 EUR für den Call oder von 45,00 EUR für den Put beginnt die Gewinnzone.