Short Straddle: So funktioniert er!

Diese Kombination ist für Anleger gedacht, die mit einem geringen Kursausschlag und einem Rückgang der Volatilität rechnen. Dabei nimmt der Verkäufer (=Optionsschreiber) das Ausübungsrisiko auf sich, vereinnahmt dafür allerdings die Optionsprämien. Die Gründe hierfür können beispielsweise eine längere Seitwärtsbewegung des Basiswertes sein, oder der Basiswert befindet sich charttechnisch in einem engen, waagerecht verlaufenden Seitwärtstrend.

Der Short Straddle kann auch bei einer erwarteten Stabilität der künftigen Kursentwicklung des Basiswertes eingesetzt werden. Der Gewinn ist dabei auf den Erlös der beiden Optionsprämien begrenzt. Die Zeit arbeitet in diesem Fall für den Verkäufer, da beide Optionstypen dem Zeitwertverfall unterliegen.

In folgender Übersicht werden die Auswirkungen der Volatilität, des Zeitwertes, des Basispreises und des Underlyingpreises auf den Preis der Optionen sichtbar:

Richtung
der Änderung
Änderung
des Call-Preises
Änderung
des Put-Preises
Preis des
Basiswertes
↑↓↑↓↓↑
Strikepreis/Basispreis↑↓↓↑↑↓
Volatilität
des Basiswertes
↑↓↑↓↑↓
Laufzeit↑↓↑↓↑↓

Der Optionsschreiber verkauft einen Call (Short Call)* (ungedeckt) und einen Put (Short Put)* mit gleichem Basispreis und gleicher Laufzeit „at the money“ (am Geld), d. h. die Basispreise beider Optionen werden möglichst nahe am aktuellen Kurs des Basiswertes gewählt.

Ein Beispiel soll das verdeutlichen:

Basiswert:Aktie YZ
Aktienkurs per Verfall:60 EUR
Basispreis:60 EUR
Verfallmonat:Mai

 

1. Verkauf Call YZ Mai 60Optionspreis EUR 9,60
2. Verkauf Put YZ Mai 60Optionspreis EUR 8,40
Gesamtprämie EUR 18,00

Welche Gewinn- oder Verlustmöglichkeiten können sich daraus ergeben?

Das Gewinn-/Verlustprofil per Verfall gestaltet sich folgendermaßen:

Aktienkurs40,0045,0050,0055,0060,0065,0070,0075,0080,00
– YZ Call 6000000-5,00-10,00-15,00-20,00
– YZ Put 60-20,00-15,00-10,00-5,0000000
Wert Kombination-20,00-15,00-10,00-5,000-5,00-10,00-15,00-20,00
Gesamtprämie18,0018,0018,0018,0018,0018,0018,0018,0018,00
Gewinn/Verlust-2,003,008,0013,0018,0013,008,003,00-2,00

Der höchstmögliche Gewinn bei Verfall liegt bei einem Basiswertkurs von EUR 60,00.

Durch die beiden Short-Geschäfte besteht auf jeden Fall eine Marginerfordernis. Als Grundlage der Marginberechnung dient diejenige der beiden Short-Positionen, die aufgrund des aktuellen Kurses des Basiswertes die größere Wahrscheinlichkeit einer Ausübung aufweist. Der Short-Straddle eignet sich hervorragend als Langfrist-Strategie. Kurzfristig sind Verluste möglich, langfristig jedoch wirkt sich die Vereinnahmung der Prämien stabilisierend aus.

Achtung: Diese Kombination sollte nur mit größter Vorsicht eingegangen und ständig überwacht werden!!!

Folgende Graphik verdeutlicht die Gewinn- und Verlustzonen:

Shortchart
Der Break-Even-Point berechnet sich hierbei wie folgt:

FormelRechnungErgebnis
Basispreis + Optionspreis Call +
Optionspreis Put
(Break-Even-Point für Kursanstieg)
60,00 + 9,60 + 8,4078,00
Basispreis –
(Optionspreis Call + Optionspreis Put)
(Break-Even-Point für Kursrückgang)
60,00 ./. (9,60 + 8,40)42,00

Ab einem Kurs des Basiswertes YZ von 78,00 EUR für den Call, oder von 42,00 EUR für den Put, beginnt die Verlustzone.

Auch im nächsten Artikel stelle ich dir eine neue Kombination vor, dort kannst du alles über den Long Strangle erfahren.

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