Börseninformationen: Wo und wie bekomme ich als Börsenanfänger gute Information?

Um mit Aktien Gewinne zu erzielen, genügt es leider nicht, einfach eine bestimmte Summe auf ein Konto einzuzahlen und das Geld dann ohne weitere Beobachtung so lange liegen zu lassen bis es wieder benötigt wird. Ganz im Gegenteil, man muss sich sowohl vor dem Aktienkauf, als auch während der Haltedauer, umfassend über die Aktien informieren. Aktuelle Information ist gerade an der Börse so gut wie alles und wohl jeder kennt den Spruch, dass nichts so alt ist, wie die Nachrichten von gestern. Welche Möglichkeiten der Informationsbeschaffung gibt es denn nun aber?

1. Anlageberater der Bank

Der einfachste Weg ist es, sich an denjenigen zu wenden, über den man den Aktienkauf auch abwickelt, nämlich den Bankberater. Dieser kann einen zumindest vor den schlimmsten Fehlerquellen bewahren. Allerdings kann kaum ein Bankberater alle Aktien und Unternehmen genau kennen, denn dazu ist die Masse einfach zu groß. Außerdem sind viele Bankberater gerade in kleineren Filialen nicht auf Aktien spezialisiert. Einen „Goldenen Tipp“ wird man deshalb von seinem Berater wohl selten bekommen, meistens rät dieser zu einem Investment in die Werte, die die bankeigene Researchabteilung empfiehlt, eben solide Standardwerte wie DaimlerChrysler, Siemens, Deutsche Bank und Deutsche Telekom oder – schon etwas gewagter – in SAP und Intel, was allerdings keinesfalls schlecht sein muss.

2. Fachzeitschriften

Falls man sich darüber hinaus für andere, vielleicht auch kleinere Unternehmen interessiert, die meist stärkere Kursgewinne (und Verluste!) versprechen, dann führt der nächste Gang am besten zum Kiosk, um Fachzeitschriften zu kaufen. Aufgrund der großen Zahl erscheinender Publikationen kann die richtige Auswahl hier recht schwer fallen und entscheidend sein. Auch hier ist es so, dass man bei den großen Blättern wie etwa Börse Online (auflagenstärkstes Blatt mit mehr als 200.000 Exemplaren) nicht unbedingt Insidertipps erwarten sollte, denn es lesen auch immer viele andere interessierte Anleger die gleichen Tipps. Dafür kann man in solchen Blättern beispielsweise umfassende Statistiken mit wichtigen Unternehmenskennzahlen oder Empfehlungen und allgemeine Wirtschaftsinfos erwarten. Ein echter „Informationsvorsprung“ ist bei dieser großen Verbreitung aber wie schon gesagt kaum möglich.

In kleineren und meist auch weniger bekannten Zeitungen wie Der Aktionär, Nebenwerte-Journal oder Effectenspiegel geht es schon eher um „heiße“ Aktien, also beispielsweise Internetaktien, Medientitel, HighTech-Werte oder Bio- und Gentechnikaktien. Neben spektakulären Gewinnen kann man mit dem einen oder anderen Tipp aber durchaus auch riesige Verluste einfahren, die Anlagementalität der Leser dieser Zeitschrift ist eher risikofreudig. Meist sind diese Zeitungen allerdings auch fachlich etwas anspruchsvoller und für Anfänger deshalb manchmal etwas mühsam zu lesen. Sie bieten dafür jedoch oft wesentlich präzisere Informationen als die verbreiteten Magazine.

3. Börsenbriefe

Neben diesen Zeitschriften gibt es auch erheblich teurere Börsendienste, die Börsenbriefe. Sie werden meist per Email, Fax oder Post verschickt und kosten durchaus mehrere hundert Euro im Jahr, nicht selten auch einmal tausend. Der Umfang dieser Publikationen ist in der Regel recht gering, dafür erscheinen sie meist mehrmals in der Woche. Der hohe Preis rechtfertigt sich durch sehr spezielle Informationen und erfolgreiche Empfehlungen, die meist direkt von bekannten Analysten und deren Teams ausgearbeitet sind. Ganz bekannte Vertreter dieser Publikationen sind Prior, Platow und Bernecker. Es gibt aber darüber hinaus noch zahlreiche weitere, meist sehr spezialisierte Informationsdienste. Weil die Anleger diese Empfehlungen oftmals direkt umgesetzten, kam es in der Vergangenheit auch schon mal zu heftigen Kurssprüngen. So stieg manche Aktie um 100 Prozent und mehr innerhalb von wenigen Tagen. Wer hier unlimitiert mitkaufte saß oft wenige Tage später auf satten Verlusten obwohl die Aktie insgesamt gestiegen war. Für Einsteiger sind diese Briefe deshalb und auch wegen des hohen Preises kaum geeignet.

4. Internet

Eine sehr preisgünstige Variante zur Informationsbeschaffung dagegen findet sich im Internet. Hier gibt es zahllose Möglichkeiten, die fast immer (abgesehen von Premiumcontent) zum Nulltarif zu haben sind. Man kann sich dabei zum einen direkt auf der Internetseite der Unternehmen selbst informieren oder zum anderen die Seiten bekannter Börsendienste oder Zeitschriften nutzen um etwa Kurse abzufragen, Diskussionsforen zu besuchen und Meinungen auszutauschen. Darüber hinaus bieten engagierte und interessierte Privatleute Hintergrundinformationen jeglicher Art an. Allerdings ist gerade im Internet eine gewisse Vorsicht angebracht, denn die dort verbreiteten „Fakten“ und vertretenen Meinungen, stammen hin und wieder von Leuten, die bereits in der gelobten Aktie investiert sind und nur andere zum Kauf bewegen wollen um selbst kräftig Kasse machen zu können. (das ist keine Pauschalverurteilung sondern nur ein gut gemeinter Tipp).

5. Fernsehen

Durch das inzwischen große öffentliche Interesse an Aktien sendet inzwischen fast jeder große Fernsehsender in irgendeiner Form für den Anleger interessante Informationen. Die n-tv-Telebörse und die Nachrichtensender n-tv und bloomberg TV sind wohl jedem ein Begriff. Für Einsteiger sind sie recht nutzbringend, da hier die Fachbegriffe meist gut verständlich erklärt werden oder in Sondersendungen auch Fragen beantwortet werden. Zudem erfährt man gerade im Fernsehen die Neuigkeiten sehr zeitnah. Natürlich ist auch hier immer Vorsicht angesagt, denn Fernseh-Empfehlungen sehen viele Anleger und genau das sorgt meist für erhebliche Kursbewegungen, wenn beispielsweise beim 3Sat-Börsenspiel ein gewisser Börsenguru eine neue Aktie in sein Depot aufnahm oder eine andere verkaufte.

Fazit:

Bei allen Informationsquellen ist es wichtig, dass man nie eine einzige Quelle zur Grundlage seiner Entscheidungen macht. Vor jedem Investment sollte man sich aus den Informationen mehrerer verschiedener Bereiche seine eigene Meinung bilden. Nur damit wird man auch wirklich kaufenswerte Aktien finden. Und man sollte niemals vergessen, dass auch auch der Zeitpunkt beim Aktienkauf eine wichtige Rolle spielt, denn mit den richtigen Aktien kann man zum falschen Zeitpunkt ebenfalls Geld verlieren, z. B. bei Kursrückgängen durch überraschende Ereignisse wie Bürgerkriege, politische Skandale oder Unternehmens-Konkurse.

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