In diesem Artikel möchte ich dir den Bear Spread (auch Baisse-Spread genannt) etwas näher bringen. Bei dem Bear Spread handelt es sich um eine Optionsstrategie, mit der du auf das Fallen des Preises des Basiswertes spekulierst. Der Basiswert ist dabei häufig ein Index, es kann aber auch jeder beliebige andere Basiswert hergenommen werden.
Um einen Bear-Spread zu konstruieren, kauft man eine Kaufoption und verkauft gleichzeitig eine Call-Option. In der Regel ist das Ausübungsdatum von beiden Optionen gleich, jedoch hat die Long-Call-Position einen höheren Ausübungspreis als die Short-Call-Position. Wie der Baisse-Spread mit Calls, sowie mit Puts genau funktioniert, erfährst du nun im nachfolgenden Text.
Inhaltsverzeichnis
Bear Price Spread mit Calls
Bei dieser Strategie rechnet der Anleger, wie aus dem Namen „Bear“ erkennbar, mit einer negativen künftigen Kursentwicklung.
Der Trader kauft einen Call (Long Call) mit höherem Basispreis und verkauft einen Call (Short Call) (ungedeckt) mit niedrigerem Basispreis bei gleicher Laufzeit. Die Option mit tieferem Basispreis (Short Call) befindet sich „in the money“ (im Geld), die mit höherem Basispreis (Long Call) „out of the money“ (aus dem Geld) oder „at the money“ (am Geld). Durch den inneren Wert des geschriebenen Calls ergibt sich aus dieser Strategie eine Nettogutschrift.
Durch den gleichzeitigen Kauf und Verkauf ist der Zeitwerteffekt gemischt. In folgender Übersicht werden die Auswirkungen der Volatilität, des Zeitwertes, des Basispreises und des Underlyingpreises auf den Preis der Optionen sichtbar:
Richtung der Änderung | Änderung des Call-Preises | Änderung des Put-Preises | |
Preis des Basiswertes | ↑↓ | ↑↓ | ↓↑ |
Strikepreis/Basispreis | ↑↓ | ↓↑ | ↑↓ |
Volatilität des Basiswertes | ↑↓ | ↑↓ | ↑↓ |
Laufzeit | ↑↓ | ↑↓ | ↑↓ |
Ein Beispiel soll das verdeutlichen:
Basiswert: | Aktie XZY |
Aktueller Aktienkurs: | 40 EUR |
Basispreis: | Long Call 45 EUR Short Call 35 EUR |
Verfallmonat: | August |
1. Kauf Call XZY AUG 45 | Optionspreis EUR -2,70 |
2. Verkauf Call XZY AUG 35 | Optionspreis EUR +5,50 |
Gesamtprämie EUR +2,80 |
Welche Gewinn- oder Verlustmöglichkeiten können sich daraus ergeben?
Das Gewinn-/Verlustprofil per Verfall gestaltet sich folgendermaßen:
Aktienkurs | 10,00 | 20,00 | 30,00 | 40,00 | 50,00 | 60,00 | 70,00 | 80,00 | 90,00 |
+ XZY Call 45 | 0 | 0 | 0 | 0 | 5,00 | 15,00 | 25,00 | 35,00 | 45,00 |
– XZY Call 35 | 0 | 0 | 0 | -5,00* | -15,00* | -25,00* | -35,00* | -45,00* | -55,00* |
Wert Kombination | 0 | 0 | 0 | -5,00 | -10,00 | -10,00 | -10,00 | -10,00 | -10,00 |
Gesamtprämie | +2,80 | +2,80 | +2,80 | +2,80 | +2,80 | +2,80 | +2,80 | +2,80 | +2,80 |
Gewinn/Verlust | +2,80 | +2,80 | +2,80 | -2,20 | -7,20 | -7,20 | -7,20 | -7,20 | -7,20 |
* Die negative Zahl bedeutet einen Verlust aus der Auslosung.
Der höchstmögliche Verlust bei Verfall liegt bei einem Basiswertkurs über EUR 45,00, somit würde die Short-Position wahrscheinlich ausgelost werden. Der Trader muss den Basiswert aufgrund des Short Call liefern und kann ihn mittels Long Call lediglich zum höheren Ausübungspreis mit einem Verlust wieder kaufen. Der maximale Gewinn besteht in der anfänglich erhaltenen Gesamtprämie.
Durch den „out of the money“ (aus dem Geld) / „at the money“ (am Geld) liegenden Long Call kompensiert sich die Marginerfordernis des „in the money“ (im Geld) liegenden Short Call nicht!!! Bei dieser Strategie ist immer mit dem Erhalt einer Optionsprämie zu rechnen. Der Break-Even-Punkt der Gesamtposition liegt zwischen den Basispreisen der beiden Calls. Der größtmögliche Verlust entsteht, wenn der Kurs des Basiswertes über den höheren Basispreis steigt und die Short-Position wahrscheinlich ausgelost wird. Der maximale Gewinn ist demzufolge auf die Nettogutschrift des Positionsverkaufs beschränkt.
Folgende Graphik verdeutlicht die Gewinn- und Verlustzonen:
Der Break-Even-Point berechnet sich hierbei wie folgt:
Formel | Rechnung | Ergebnis |
Höherer Basispreis – (Optionspreis Short Call – Optionspreis Long Call) | 45,00 – (5,50 – 2,70) | 42,20 |
Die Gewinnzone für diese Strategie liegt zwischen den Marktpreisen des Basiswertes XZY von 42,20 EUR bis unter 35,00 EUR. Ab einem Marktpreis über 45,00 EUR kann an weiteren Preissteigerungen des Basiswertes nicht teilgenommen werden, da eine Auslosung des Short Call sehr wahrscheinlich ist. Die Differenz der Basispreise abzüglich der anfänglichen Nettogutschrift ist der maximale Verlust.
Bear Price Spread mit Puts
Bei dieser Strategie rechnet der Anleger, wie bei der Strategie mit Calls, mit einer negativen künftigen Kursentwicklung.
Der Trader kauft einen Put (Long Put) mit höherem Basispreis und verkauft einen Put (Short Put) mit tieferem Basispreis bei gleicher Laufzeit. Die Option mit höherem Basispreis (Long Put) befindet sich „in the money“ (im Geld), die mit niedrigerem Basispreis (Short Put) „out of the money“ (aus dem Geld) oder „at the money“ (am Geld). Durch den inneren Wert des gekauften Puts ergibt sich aus dieser Strategie eine Nettobelastung.
Durch den gleichzeitigen Kauf und Verkauf ist der Zeitwerteffekt gemischt. In folgender Übersicht werden die Auswirkungen der Volatilität, des Zeitwertes, des Basispreises und des Underlyingpreises auf den Preis der Optionen sichtbar:
Richtung der Änderung | Änderung des Call-Preises | Änderung des Put-Preises | |
Preis des Basiswertes | ↑↓ | ↑↓ | ↓↑ |
Strikepreis/Basispreis | ↑↓ | ↓↑ | ↑↓ |
Volatilität des Basiswertes | ↑↓ | ↑↓ | ↑↓ |
Laufzeit | ↑↓ | ↑↓ | ↑↓ |
Ein Beispiel soll das verdeutlichen:
Basiswert: | Aktie BCA |
Aktueller Aktienkurs: | 40 EUR |
Basispreis: | Long Put 45 EUR Short Put 55 EUR |
Verfallmonat: | September |
1. Kauf Put BCA SEP 45 | Optionspreis EUR -5,40 |
2. Verkauf Put BCA SEP 35 | Optionspreis EUR +3,00 |
Gesamtprämie EUR -2,40 |
Welche Gewinn- oder Verlustmöglichkeiten können sich daraus ergeben?
Das Gewinn-/Verlustprofil per Verfall gestaltet sich folgendermaßen:
Aktienkurs | 10,00 | 20,00 | 30,00 | 40,00 | 50,00 | 60,00 | 70,00 | 80,00 | 90,00 |
+ BCA Put 45 | 35,00 | 25,00 | 15,00 | 5,00 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
– BCA Put 55 | -25,00* | -15,00* | -5,00* | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
Wert Kombination | 10,00 | 10,00 | 10,00 | 5,00 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |
Gesamtprämie | -2,40 | -2,40 | -2,40 | -2,40 | -2,40 | -2,40 | -2,40 | -2,40 | -2,40 |
Gewinn/Verlust | 7,60 | 7,60 | 7,60 | 2,60 | -2,40 | -2,40 | -2,40 | -2,40 | -2,40 |
* Die negative Zahl bedeutet einen Verlust aus der Auslosung.
Der höchstmögliche Verlust bei Verfall liegt bei einem Basiswertkurs über EUR 45,00, somit würden beide Optionen wertlos verfallen und die anfangs gezahlte Optionsprämie ist der maximale Verlust. Der höchstmögliche Gewinn besteht in der Differenz der beiden Basispreise abzüglich der Nettokosten für den Kauf der Position.
Durch den „in the money“ (im Geld) liegenden Long Put kompensiert sich die Marginerfordernis des „out of the money“ (aus dem Geld) / „at the money“ (am Geld) liegenden Short Put!!! Bei dieser Strategie ist immer mit der Zahlung einer Optionsprämie zu rechnen. Der Break-Even-Punkt der Gesamtposition liegt zwischen den Basispreisen der beiden Puts. Der größtmögliche Verlust entsteht, wenn der Kurs des Basiswertes über den höheren Basispreis steigt und beide Optionen wertlos verfallen. Der höchstmögliche Gewinn besteht in der Differenz der beiden Basispreise abzüglich der anfänglichen Nettobelastung.
Folgende Graphik verdeutlicht die Gewinn- und Verlustzonen:
Der Break-Even-Point berechnet sich hierbei wie folgt:
Formel | Rechnung | Ergebnis |
Höherer Basispreis – (Optionspreis Short Put – Optionspreis Long Put) | 45,00 – (3,00 – 5,40) | 42,60 |
Die Gewinnzone für diese Strategie liegt zwischen den Marktpreisen des Basiswertes BCA von 42,60 EUR bis unter 35,00 EUR. Bei einem Marktpreis über 45,00 EUR verfallen beide Optionen wertlos, die gezahlte Optionsprämie ist der Verlust. Ab einem Marktpreis unter 35,00 EUR ist eine Auslosung des Short Put sehr wahrscheinlich.