Optionsscheine Funktionsweise: Wie funktioniert ein Optionsschein!

Optionsscheine, auch noch “Warrants” genannt, verbriefen das Recht aber nicht die Verpflichtung, eine bestimmte Menge eines Basiswertes zu kaufen (Call-Optionsscheine) oder zu verkaufen (Put-Optionsscheine). Basiswerte können sein: Aktien, Anleihen, Währungen, Rohstoffe und Indizes.

Optionsscheintypen

Man unterscheidet folgende Optionsscheintypen:

  • Amerikanischer Typ: Du kannst das Optionsrecht an jedem Bankarbeitstag während der Laufzeit des Scheins ausüben.
  • Europäischer Typ: Die Ausübung des Optionsrechtes ist nur am Ende der Laufzeit möglich. Daneben können die Emissionsbedingungen weitere Ausübungsbeschränkungen vorsehen, die je nach Optionsscheinausgabe unterschiedlich sein können.

Formen von Optionsscheinen

Man unterscheidet grundsätzlich Traditionelle Optionsscheine und Naked Warrants. Bei der Anlageentscheidung gehört der Basiswert zu den wichtigsten Kriterien bei der Auswahl.

Spezifische Merkmale

Neben der Bezeichnung des Basiswertes findest du in den Emissionsbedingungen weitere Details, die die Möglichkeiten des Kaufs oder Verkaufs dieses Basiswertes betreffen. Dazu zählen:

  • Laufzeit: Die Laufzeit eines Optionsscheines ist der Zeitraum vom Tag seiner Begebung bis zum Tag des Erlöschens des Optionsrechtes. Der börsliche Handel der Optionsscheine und die Möglichkeit der Ausübung des Optionsrechtes enden üblicherweise einige Tage vor Laufzeitende. Die Ausübung des Optionsrechtes bedarf einer ausdrücklichen Ausübungserklärung, es sei denn die Emissionsbedingungen sehen eine automatische Ausübung vor!
  • Optionsverhältnis: Drückt aus, wie viele Einheiten des Basiswertes du als Inhaber des Optionsscheines durch Ausübung der Option kaufen oder verkaufen kannst. Ist ein Barausgleich vorgesehen, so gibt es an, wie viele Einheiten des Basiswertes bei der Berechnung des Barausgleichs zugrunde zu legen sind.
  • Basispreis: Ist der im voraus festgelegte Preis, zu dem du bei Ausübung deines Optionsrechtes den Basiswert kaufen oder verkaufen kannst. Im Falle eines Barausgleiches dient er zur Berechnung des Differenzbetrages, der ggf. an dich auszuzahlen ist.

Anstelle des Bezugs der Lieferung des Basiswertes bei Ausübung des Optionsrechtes können die Emissionsbedingungen einen Barausgleich in Geld vorsehen. Dies geschieht immer dort, wo eine Übertragung des Basiswertes nicht möglich ist, z. B. Index. Bei einem Barausgleich findet kein Erwerb oder keine Veräußerung des Basiswertes statt. Es wird der Differenzbetrag zwischen vereinbartem Preis und aktuellem Marktwert des Basiswertes an den Optionsscheininhaber ausgezahlt!

Funktionsweise von Optionsscheinen

Für das im Optionsschein verbriefte Recht hast du als Käufer den Preis zu zahlen, der sich aus Angebot und Nachfrage ergibt. Zwischen dem Preis des Optionsscheines und dem Basiswert besteht eine Hebelwirkung: Jede Preisveränderung beim Basiswert löst eine Veränderung des Preises des Optionsscheines aus und umgekehrt. Das heißt als Inhaber eines Scheins partizipierst du überdurchschnittlich sowohl an den Kursgewinnen als auch an den Verlusten des Basiswertes. Die Erwartungen hinsichtlich der Preisentwicklung eines Basiswertes sind beim Kauf bzw. Verkauf sehr unterschiedlich:

  • Kauf eines Calls = Erwartung steigender Preise: Tritt diese Marktentwicklung ein, gewinnt das Optionsrecht an Wert. Das heißt der Preis des Optionsscheines steigt.
  • Kauf eines Puts = Erwartung sinkender Preise: Sinkt der Basiswert, steigt der Wert des Optionsrechts. Der Preis des Optionsscheins steigt in der Regel.

Als Käufer eines Optionsscheines bist du meist eher daran interessiert, den Optionsschein noch während seiner Laufzeit zu einem höheren Preis zu verkaufen und dadurch einen Gewinn zu machen. Die Ausübung des Optionsrechts steht eher im Hintergrund.

Erträge/Bewertungen

Man unterscheidet dynamische und statische Kennzahlen zur Bewertung eines Optionsscheines. Zu den ersteren gehören u .a. die Volatilität (Häufigkeit und Intensität der Kursschwankungen in einem bestimmten Zeitraum) oder die Laufzeit. Diese Faktoren können zukünftige Preisentwicklungen in etwa abschätzen, es sind jedoch komplexe Bewertungsmodelle hierzu erforderlich! Zu den letzteren zählen:

  • Innerer Wert: Ergibt sich aus der Differenz zwischen Basispreis und Kurs des Basiswertes, wobei das Optionsverhältnis als Faktor zu berücksichtigen ist. Keinen inneren Wert haben Scheine, bei denen der aktuelle Kurs kleiner oder gleich mit dem Basispreis ist.
  • Zeitwert: Ist der “Unsicherheitsaufschlag”, der die Wahrscheinlichkeit von Kursschwankungen des Basiswertes bis zur Fälligkeit des Scheins wiederspiegelt. Er errechnet sich aus der Differenz zwischen Optionsscheinkurs und innerem Wert. Hat der Schein keinen inneren Wert, ergibt sich der Kurs vollständig aus dem Zeitwert. Jeder Optionsschein verliert an Zeitwert, so dass am Ende der Laufzeit dieser Null ist. Am Verfalltag selbst wird sein Wert allein von seinem inneren Wert bestimmt. Dies spielt für dich insofern eine Rolle, da du vermutlich dein Optionsscheinrecht nicht ausüben, sondern durch den Verkauf Gewinne erzielen möchtest!
  • Aufgeld: Gibt bei einem Kauf an, um wie viel teurer der Erwerb des Basiswertes durch Kauf und sofortige Ausübung des Optionsrechts zum Betrachtungszeitpunkt gegenüber dem direkten Erwerb des Basiswertes ist. Analog ist es bei einem Verkauf.
  • Break-Even-Punkt: Lässt sich an einem bestimmten Kurs des Basiswertes festmachen: Diesen Kurs muss der Basiswert erreichen, um eine Ausübung des Optionsscheins ohne Verlust zu ermöglichen. Dieser Kurs kann unter oder über dem Basispreis liegen. Dieser Punkt ist für dich nur dann von Bedeutung, wenn du dein Optionsrecht ausüben willst; er sagt nichts über Gewinne oder Verluste aus!
  • Hebel: Ist ein Anhaltspunkt, in welchem Maße du als Käufer an einer Kursveränderung des Basiswertes positiv oder negativ partizipierst.

Die Wahrscheinlichkeit von Verlusten oder gar eines Totalverlustes bei Optionsscheinen ist sehr hoch! Optionsscheine verlangen daher eine sehr genaue Kenntnis ihrer Funktionsweise verbunden mit den typischen Risiken.

Die einzige Ertragschance, die ein Optionsschein dem Anleger bietet, besteht in einer Steigerung seines Kurswertes. Er verbrieft keinen Anspruch auf Zinsen oder Dividendenzahlungen und wirft daher keinen laufenden Ertrag ab! Mögliche Kursverluste des Scheins können also nicht mit anderen Erträgen ausgeglichen werden. Nicht zu vergessen sind die Mindestprovisionen, die allgemein bei Optionsscheingeschäften anfallen sowie die verschiedenen Transaktionskosten! Um erst Gewinn zu machen, müssen diese Kosten erst abgedeckt werden, wobei die erwünschte Kursentwicklung natürlich nicht ausbleiben darf!

Wesentliche Faktoren für die Kursbildung von Optionsscheinen sind insbesondere: die tatsächliche und die erwartete zukünftige Kursentwicklung des jeweiligen Basiswertes, die erwartete Häufigkeit und Intensität von Kursschwankungen des Basiswertes und die Laufzeit der verbrieften Option.

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