Welche Optionsscheine kaufen: So kannst du einen guten Optionsschein auswählen!

Bei der Auswahl des richtigen Optionsscheins sollte man unbedingt einige grundlegende Punkte beachten. Der Erfolg einer Tradingstrategie bei den so genannten Covered Warrants hängt zunächst von der Fähigkeit des Anlegers ab, die zukünftige Entwicklung eines Aktienkurses vorauszusagen. Eine Rolle spielt dabei auch der zeitliche Zusammenhang.

Wenn der Anleger zum Beispiel der Meinung ist, dass das Underlying (= Basiswert – also zum Beispiel eine Aktie) steigen wird, so könnte er eine Long-Position mittels Call-Optionsscheinen aufbauen. Leider ist dies nicht ausreichend, um den Erfolg der Investition zu bestimmen. Es ist nämlich auch notwendig, den zeitlichen Zusammenhang zu definieren, in der diese Vorhersage eintreten soll.

Ein Optionsschein „in-the-money“ (Basispreis liegt unterhalb des aktuellen Kurses – bei einem Put entsprechend oberhalb des aktuellen Kurses) kostet mehr als ein Optionsschein „at-the-money„. Was die Wahl des günstigsten Strike-Preises angeht, muss bedacht werden, dass die (Call-)Warrants „out-of-the-money“ (Strike oberhalb des aktuellen Kurses, bei Put: unterhalb des aktuellen Kurses) ein größeres Risiko bergen, weil es sehr wahrscheinlich ist, dass sie auch bei einer Aufwertung des Basiswerts nach einer bestimmten Zeit aufgrund des Laufzeitverlustes ohne Wert verfallen und daher sind sie nur geeignet, wenn die Erwartungen an den Marktverlauf sehr positiv sind. Ein größeres Risiko bergen sie auch bei kürzester Frist, denn sie sind eher mit den anderen Faktoren (Restlaufzeit und Volatilität) als dem Preis des Basiswerts verknüpft.

Was ist der Hebel? Und warum sollte man auf „Delta“ und vor allem das „Omega“ achten?

Wichtig ist auch die sogenannte Hebelwirkung bei einem Optionsschein. Sie bewirkt, dass eine Kursveränderung des Basiswertes normalerweise eine prozentual stärkere Kursveränderung des Optionsscheins auslöst. Die Größe des Hebels bietet einen groben Anhaltspunkt dafür, in welchem Maße man als Käufer eines Optionsscheins an einer Kursveränderung des Basiswertes positiv oder negativ partizipiert.

Neben einer Vielzahl von wichtigen Eckpunkten (Hebel, Aufgeld, Zeitwert, Volatilität) sollte der Anleger unbedingt das aussagekräftigere „Omega“ eines Warrants beachten. Der aktuelle Hebel wächst mit dem Verhältnis Aktienkurs/ Optionsscheinkurs. Damit bei einem aktuellen Hebel von 10 ein Call-Optionsschein auch wirklich um 10 % steigt – wenn sich der Basiskurs um 1 % erhöht – muss ein Delta von 100 % vorliegen. Dies ist jedoch nur bei den Scheinen der Fall, die weit im Geld („in-the-money“) liegen. Im Normalfall wird die Kurssteigerung des Optionsscheins geringer sein, als es der aktuelle Hebel anzeigt. Um das festzustellen, erweist sich das Delta in Verbindung mit dem Hebel als hilfreich. Man erhält durch Multiplikation mit dem aktuellen Hebel eine neue Hebelgröße, die sich in den Kurstabellen meist unter der Bezeichnung „Omega“ („Hebel effektiv“) findet.

Ein Optionsschein mit einem aktuellen Hebel von 10 und einem Delta von 50 % hat also „nur“ ein Omega von 5, der Schein steigt also etwa um 5 %, wenn die Basis um 1 % steigt. Auch hier ist jedoch wieder zu beachten, dass sowohl das Delta und das Omega und die meisten anderen Kennzahlen sich ständig ändern. Trotzdem bietet das Omega ein relativ gutes Bild von den Chancen des entsprechenden Optionsscheins.

Wie wichtig ist das Handelsvolumen und der Emittent?

Im Gegensatz zum Handelsvolumen bei Aktien, kann der Anleger das Handelsvolumen von Optionsscheinen an der Börse eher vernachlässigen. Der Umsatz eines bestimmten Warrants ist nicht unbedingt ein Anzeichen für die Wahrscheinlichkeit, dass eine Order vom Anleger ausgeübt wird. Die Börsenregeln erlegen dem Emittenten der Warrants auf, einen Market Maker zu bestimmen, der eine aktive Rolle übernimmt. Er muss kontinuierlich Geldkurse und Briefkurse – wie zum Beispiel auch beim Aktienhandel auf Xetra üblich – stellen. Somit kann der Anleger in der Regel davon ausgehen, dass sein Kauf- oder Verkaufsorder an der Börse auch ausgeführt wird, wenn er sich an den von dem Emittenten gestellten Geld- und Briefkursen des Warrants orientiert. Dass es auch Ausnahmen gibt, kann man in Foren und Beiträgen im Internet gehäuft finden. Lies dir unbedingt ein paar Beiträge dazu durch, bevor du aktiv Optionsscheine handelst!

Noch ein Wort zum Emittenten. Gerade der Optionsscheinmarkt ist ein heißumkämpfter Markt um den Kunden. Und darum solltest du dir ruhig einmal die Mühe machen und bei ähnlichen Scheinen auf einen Basiswert die verschiedenen Angebote der Emittenten vergleichen! Achte auf den Kundenservice (Kurse im Videotext, Prospekte, Kundentelefon). Und schau vor allem auf die Eckdaten des Scheines. Wenn die wichtigsten Daten (Strike, Laufzeit, Bezugsverhältnis) des Scheines mit denen der Konkurrenzangebote übereinstimmen, dann nimm lieber den Schein mit der geringsten Geld- und Briefspanne.

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