Wenn man die Futurespreise zum gleichen Zeitpunkt mit den Preisen am Kassamarkt vergleicht (beispielsweise den Dax-Index mit Dax-Future), dann wird man feststellen, dass die beiden Preise unterschiedlich sind. Es gibt also eine Differenz zwischen Kassa- und Futurespreisen. Diese Differenz, auch Basis genannt, erklärt sich aus zwei wesentlichen Punkten. Zum einen greift ein Zinseffekt. Zur Erklärung schauen wir uns die Zinsdifferenz im Dax zum Dax-Future einmal an.
- Dax-Index = 6013
- Dax-Future = 6035
Wenn du den Dax-Future heute kaufst, dann zahlst du für den „zukünftigen“ Kauf heute 6035 Euro, obwohl der Dax-Index nur bei 6013 steht. Das sieht im ersten Moment ja nach einem schlechten Geschäft aus. Ist es aber nicht, denn du hast einen Zinsvorteil. Dieser ergibt sich daraus, dass du den Dax bereits heute kaufst, allerdings ja erst am Verfalltermin das Geld zur Verfügung stellen musst – bis zum Verfallstermin musst du nur eine geringe Sicherheitsleistung (Margin) erbringen. Dieser Zinsvorteil wird dadurch ausgeglichen, dass der Future-Kontrakt um diesen Betrag teurer ist.
Ein weiterer Grund für die Differenz begründet sich darin, dass der Futureskäufer den Basiswert zum Kaufzeitpunkt des Futures noch nicht geliefert bekommt. Dadurch erhält er natürlich auch keine Erträge (wie Couponzahlungen oder Dividenden), die aus dem Basiswert „fließen“. Dieser Effekt wirkt negativ auf den Preis des Futures.
Der Preis eines Futures kann folgendermaßen Berechnet werden:
- Preis des Futures = Kassapreis + risikoloser Zins – Erträge des Basiswertes (+ Lagerhaltungskosten bei Warenfutures)
Grundsätzlich ist die Differenz nicht festgelegt, und sie schwankt sogar im Tagesverlauf, da letztendlich der Futurespreis durch Angebot und Nachfrage bestimmt wird. Wenn die Preisdifferenz allerdings zu groß wird, dann wird es aber immer wieder Marktteilnehmer geben, die diese Differenz ausnutzen, um einen kleinen Gewinn zu erwirtschaften (Arbitrage). Hierdurch wird die Differenz immer wieder „fair“.
Inhaltsverzeichnis
Welche Kursdaten sind für den Future-Handel geeignet?
Verschiedene Handelskonzeptionen erfordern auch verschiedenartige Kursdaten. Es geht hierbei in erster Linie um den zeitlichen Horizont dieser Daten. Kursdaten lassen sich ganz grob klassifizieren in sogenannte Tagesend-Daten und Intraday-Daten. Wer schon einmal Aktien gehandelt hat, wird wahrscheinlich diese Art Daten kennen; sie werden von Anlegern oft als Entscheidungskriterium für Aktienengagements verwendet.
Was genau sind Tagesend- und Intradaydaten?
Der Begriff Tagesend-Daten bezieht am Abend die gesamte Verlaufsspanne der Kurse des Handelstages ein. Es werden die Eröffnungs-, Hoch-, Tief-, und Schlusskurse eines Börsentages angezeigt. Solche Daten werden üblicherweise auf den jeweiligen Internetseiten der Futuresbörsen nach Handelsschluss veröffentlicht. Diese Kursinformationen eignen sich vorrangig, um zum Beispiel Handelssysteme mit Zeithorizonten von mehreren Tage oder Wochen zu konzipieren. Außerdem kann die Gesamttendenz eines Marktes an Tagesend-Daten abgegriffen werden. Eine Übersicht über verfügbare Links zu den wichtigsten Futuresbörsen kann weiter unten eingesehen werden.
Im Gegensatz dazu stellen Intraday-Kursdaten alle Schwankungen dar, die ein Markt innerhalb eines Tages vollzieht. Dieses lässt sich bei vielen Systemen in frei wählbaren Zeitintervallen realisieren. Etwa kann man die grafische Darstellung der Kurse (Chart) im Laufe eines Börsentages alle 5 Minuten weiterführen lassen, es ist aber auch möglich, Schwankungen auf Minutenbasis darzustellen (der Chart wird also jede Minute weitergeführt).
Warum sind Intraday-Daten beim Future-Handel so wichtig?
Intraday-Daten, besonders in Form grafischer Darstellung vermitteln ein weitaus genaueres Bild der täglichen Schwankungen als Tagesend-Kurse. Da Futuresmärkte während der letzten Jahre immer volatiler geworden sind, die Schwankungsbreite der Kurse also zugenommen hat, sind Intraday-Daten für denjenigen, der ernsthaft den Handel mit Futurekontrakten betreiben will, absolut erforderlich. Etwa kann ein vorteilhafter Einstiegspunkt in den Markt gewählt werden, oder Verlustbegrenzungsstops sinnvoller gesetzt werden. Durch sinnvolle Verluststops wiederum kann das Risiko gemindert und somit das eingesetzte Kapital besser geschützt werden. Das Handeln mit Tagesend-Daten, wie im Aktienhandel praktiziert, ist an der Futuresbörse dagegen wesentlich kapitalintensiver.
Das ‚Mehr‘ an Informationen eines Intradaycharts gegenüber einem Tageschart:
Unterschiedlich ist jeweils der gewählte Zeithorizont. Während der Tageschart beispielsweise anzeigt, dass der Markt am Morgen auf Höchstkursen eröffnete und fast zu Tiefstkursen schloss, vermittelt der Intradaychart einen wesentlich genaueren Einblick über die Tagesschwankungen. Es sind diese Schwankungen (auch Volatilität genannt), die Futureshändler für schnelle Geschäfte ausnutzen.
Woher bekomme ich Kursdaten?
Tagesend-Daten werden nach Börsenschluss normalerweise auf den Homepages der Futuresbörsen direkt zur Verfügung gestellt. Die EUREX aktualisiert ihre Daten mit 15minütiger Zeitverzögerung auch im Tagesverlauf.
Folgend die Adressen für Kursdaten der wichtigsten internationalen Futuresbörsen.
* „open outcry“ bezieht sich auf die Futures im Parketthandel, „a/c/e“ meint den elektronischen Handel
Intraday-Daten in Echtzeit kosten Geld. Es existieren mittlerweile eine Menge Anbieter auf dem Markt, die Kursdaten über das Internet, Satellit oder Kabel anbieten. Die Konditionen dieser Anbieter variieren teilweise beträchtlich, je nach Ausstattung der Software. Gewisse Anbieter offerieren auch verzögerte Intraday-Daten zu reduzierten Konditionen oder sogar kostenlos (diese sind allerdings nur zum Testen von Handelssystemen geeignet, niemals für das reale Handeln !).
Bitte vergegenwärtige, dass wenn du erwägst, den Handel mit Futures aufzunehmen, ein Echtzeitkurssystem absolut erforderlich ist! Folgende Liste stellt eine Übersicht über Datenanbieter dar (ohne Anspruch auf Vollständigkeit).