Fonds für Anfänger: Zwischen diesen Fonds kann man unterscheiden!

Es gibt neben wenigen Spezialfonds vier Hauptgruppen für Fonds:

  • Aktienfonds
  • Rentenfonds
  • Mischfonds
  • Immobilienfonds

Der Aktienfonds

Anleger, die in Aktienfonds investieren gehen auch gern ein gewisses Risiko ein. Im Vergleich zu anderen Fondstypen haben Aktienfonds eine große Kursschwankungsbreite, d. h., dass der Fonds große Gewinne aber auch große Verluste einfahren könnte.

Grund: Aktienkurse werden von vielen verschiedenen Faktoren, wie beispielsweise der Konjunktur oder den Unternehmensgewinnen beeinflusst. Aber gerade die Auswirkungen dieser Faktoren kann der Aktienfonds durch seine „Mischstrategie“ dämpfen.

Investmentfonds haben im Schnitt 50 bis 100 verschiedene Aktien im Depot. Dadurch sinkt das Risiko und die Kursschwankungen des Fonds sind geringer als bei Einzelaktien. Langfristig schlägt der Aktienfonds alle anderen Fondstypen. Dies ist auch ein Grund, warum gerade in den letzten Jahren im Rahmen der privaten Altersvorsorge ein wahrer „Run“ auf diese Anlageform zu beobachten war. Der Anleger hat durch einen Aktienfonds die Möglichkeit, bereits mit 100 Euro in die weltweiten Aktienmärkte zu investieren. Für diesen Betrag bekommt man nicht einmal so manche Aktie.

Aktienfonds lassen sich in verschiedene Untergruppen einteilen. So gibt es Fonds, die nur in bestimmten Ländern – Länderfonds – oder in bestimmten Regionen investieren. Es gibt auch sogenannte Branchenfonds, die nur Aktien von Unternehmen aus bestimmten Branchen kaufen dürfen so z. B. aus dem Technologie-, Pharma-, oder Rohstoffsektor. Branchenfonds sind risikobehafteter, können aber auch viel mehr Rendite bringen als „normale“ Fonds. Der klassische Fonds legt allerdings weltweit in Aktien von großen Unternehmen an. Dadurch ist das Risiko geringer.

Der Rentenfonds

Ein Rentenfonds ist kein spezieller Fonds für Senioren, allerdings sehr beliebt, um einen sorglosen Ruhestand zu schaffen. Er setzt sich aus verschiedenen festverzinslichen Wertpapieren zusammen. Sie sind in der Regel sicherer als Aktienfonds, da sie nicht so stark schwanken. Kursschwankungen ergeben sich bei Rentenfonds dann, wenn sich das Zinsniveau ändert. Fallen die Zinsen stark, könnte ein Rentenfonds kurzfristig auch eine höhere Rendite erreichen als ein Aktienfonds, da die Kurse der im Fonds enthaltenen Rentenpapiere steigen. Langfristig liegt die Rendite aber unterhalb der des Aktienfonds. Rentenfonds lassen sich in verschiedene Klassen unterteilen:

Euroland-Rentenfonds

Es gibt Rentenfonds, die kaufen nur Anleihen von Europäischen Schuldnern. Bei diesen Euroland-Rentenfonds gibt es kein Wechselkursrisiko. Wenn man einen Rentenfonds kauft, der Anleihen in sein Depot aufnimmt, die außerhalb von Europa liegen, könnte es sein, dass dieser Fonds in der jeweiligen Landeswährung notiert wird.

In diesem Fall würde man ein zusätzliches Wechselkursrisiko eingehen, welches zusätzliche Gewinne oder aber zusätzliche Verluste verursachen kann.

Rentenfonds mit kurzer Laufzeit

Die Rentenfonds unterscheiden sich weiterhin in den verschiedenen Laufzeiten der im Fonds enthaltenen Anleihen. Es gibt die sogenannten Geldmarktfonds, welche in kurzfristige Anleihen und Festgelder investieren. Bei diesen Fonds ist die Kurs-Schwankungsbreite extrem gering. Man kann praktisch ein Lineal unter die Kurskurve legen. Die Rendite fällt allerdings etwas kleiner aus. Geldmarktfonds sind vor allem für das kurze „Geldparken“ geeignet – für Anleger, die ihre Geld z. B. ein Jahr in einen Fonds investieren, nur um Steuern zu sparen und haben selten einen Ausgabeaufschlag.

Rentenfonds mit langer Laufzeit

Es gibt aber auch Rentenfonds, die überwiegend lang laufende Anleihen im Depot halten. Sie haben eine höhere Rendite, schwanken aber auch stärker als Fonds mit kurz laufenden Anleihen.

Ein weiteres Unterscheidungskriterium ist die Bonität der Schuldner. Es gibt Fonds, die kaufen nur Anleihen von sehr sicheren Schuldnern, wie beispielsweise vom Staat. Die Rendite ist sicher, aber nicht ganz so hoch wie bei anderen Rentenfonds. Manche Fonds spezialisieren sich auf Rentenpapiere von Schuldnern mit geringerer Bonität. Die große Frage die sich jetzt stellt: Wieso machen die dass?

Ganz einfach: Wenn ein Schuldner Geld benötigt, aber seine Bonität schlecht ist, dann muss er eben mehr Zinsen zahlen, damit er jemanden findet, der ihm die Anleihen abkauft. Diese Rentenfonds verfügen demzufolge bei erhöhtem Risiko über ein erhöhtes Ertragspotential. Gerade in diesem Fall ist der Fonds wegen seiner „Mischstrategie“ sehr geeignet, da es relativ unwahrscheinlich ist, dass alle Schuldner in den Konkurs gehen.

Allgemein lässt sich sagen, dass Rentenfonds die langfristig investieren stärker schwanken können, als kurzfristige Rentenfonds. Da in Anleihen investiert wird, profitieren langfristige Rentenfonds oft von Zinssenkungen. Sinkt der Zins werden die Anleihen in die der Rentenfonds investiert ist automatisch mehr wert. Steigt hingegen der Zins, werden die Anleihen, in die der Rentenfonds bereits investiert ist, weniger wert.

Weitere spezielle Rentenfonds:

  • Low Coupon-Rentenfonds: Der Fonds kauft niedrigverzinsliche Anleihen.
  • Fonds mit variabel verzinslichen Anleihen: Die Anleihen, welcher der Fonds kauft, sind in ihrer Verzinsung variabel, d. h. sie passen sich dem aktuellen Zinsniveau an. Dadurch schwankt dieser Fonds weniger im Kurs.
  • High Yield-Fonds: Der Fonds nimmt hochverzinsliche Anleihen von Schuldnern unterschiedlicher Bonität in sein Depot auf.
  • Junk Bonds-Fonds: Es werden Anleihen mit geringer Bonität, dafür aber sehr hoher Verzinsung gekauft. Die Fonds sind risikoreich und für den Fondsanfänger nicht geeignet.
  • High Grade-Rentenfonds: Es werden Anleihen allerhöchster Bonität gekauft. Die Fonds sind sehr sicher, haben aber eine relativ geringe Rendite.
  • Renten-Indexfonds: Der Fonds bildet einen bestimmten Rentenindex ab.

Der Immobilienfonds

Offene Immobilienfonds kaufen von den Anlegergeldern Immobilien und Grundstücke. Immobilienfonds schwanken extrem wenig und zählen somit zu den konservativen Anlageformen. Wenn die Immobilien- und Mietpreise zurückgehen, dann liegt die Rendite nur knapp über der eines Sparbuches. Hohe Gewinne sind bei einem Immobilienfonds nicht zu erwarten. Immobilienfonds sind im Normalfall nicht zur kurzfristigen Anlage geeignet, da sie meistens ca. ein Jahr brauchen, um den Ausgabeaufschlag zu erwirtschaften.

Hinweis: Die Bewertung von Immobilienfonds basiert in Deutschland ausschließlich auf der Ertragswertmethode. Diese beobachtet nur die Mieteinnahmen aber nicht die Marktpreise. Wird das Bundesaufsichtsamt für das Kreditwesen eines Tages zusätzliche Bewertungsmaßstäbe einführen, können Anleger offener Immobilienfonds unter Umständen eine böse Überraschung erleben. Objektive Bewertungskriterien gelten bereits jetzt für die amerikanische Sonderform der Immobilien, so genannte REITs: Fonds, die in Aktien an der Börse notierter Immobilienfirmen investieren.

Der Mischfonds

Gemischte Fonds können einen Teil des Fondsvolumens in Aktien und einen anderen Teil in festverzinsliche Wertpapiere investieren. Manchmal dürfen sie auch Immobilien kaufen, wie beispielsweise die seit April 1998 eingeführten AS-Fonds (Spezialfonds). Der Fondsmanager kann den Aktienanteil in schlechten Börsenzeiten zugunsten des Anleihenbestandes abbauen.

Im Regelfall gibt es aber gewisse Spielräume, die eingehalten werden müssen. Der AS-Fonds darf beispielsweise höchstens 75 Prozent Aktien haben, darf die Untergrenze von 21 Prozent des Aktienanteil aber auch nicht unterschreiten. Die Mischfonds stellen fast eine kleine Vermögensverwaltung dar.

Spezielle Mischfonds

  • AS-Fonds: AS steht für Altersvorsorge-Sondervermögen. Der Fonds wird manchmal auch als Pensionsfonds bezeichnet, da er speziell für die private Altersvorsorge und für die Zukunftssicherung zugelassen wurde. Der Fondsmanager mischt in dem Depot Aktien, festverzinsliche Wertpapiere und Immobilien. Es ist aber gesetzlich vorgeschrieben, dass er maximal 75 Prozent des Vermögens in Aktien und höchstens 30 Prozent in Immobilien anlegen darf. Diese Vorschriften sollen das Risiko vermindern. Aktien und Immobilien müssen zusammen aber mindestens 51 Prozent des Fondsvolumens ausmachen. Wer in einen AS-Fonds spart, sollte diesem Vertrag mindestens 18 Jahre oder bis zu seinem 60. Lebensjahr treu bleiben, damit eine hohe Summe fürs Alter angespart wird. Nach drei Viertel der Laufzeit, kann der Sparer sein Geld in einen risikoärmeren Fonds umschichten, damit das angesparte Vermögen geringeren Kursschwankungen ausgesetzt ist. AS-Fonds schwanken allerdings in der Regel aufgrund ihres geringeren Aktienanteils aber sowieso schon weniger als reine Aktienfonds.
  • Mischfonds mit Terminmarktelementen: Diese Fonds haben eine Mischung zwischen Aktien und Renten im Depot. Die Fondsmanager können zusätzlich Finanzinstrumente des Terminmarktes, wie beispielsweise Optionen und Futures nutzen.
  • Wandel- und Optionsanleihen-Fonds: Dieser Fonds kauft Wandel- und Optionsanleihen.
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